Bayrol: Expertenwissen 2023

Bayrol organisiert alle zwei Jahre sein "Expertenwissen" in verschiedenen Städten Deutschlands. Wie gewohnt mit vielseitigen Themen, die die Schwimmbad-Fachhändler mit neuen Informationen und Updates unterstützen soll.

Das Team von Bayrol - Expertenwissen 2023 in Nürnberg

An drei Standorten (Münster, Nürnberg, Leipzig) werden in diesem Jahr ca. 200 Personen aus 120 Unternehmen aus den jeweiligen Regionen auf die Saison vorbereitet. Allein in Nürnberg sind es 70 Personen. Ronald Koch begrüßte die Teilnehmenden zu Beginn der Veranstaltung. Das gesamte Team von Bayrol wurde ebenfalls vorgestellt.

Es folgte ein Fachvortrag von Matthias Kremer von der Firma Jumo, langjähriger Bayrol-Lieferanten von Elektroden für die Sensoren von pH- und Redox-Messanlage. Jumo ist seit Jahren in den DIN- und Normungsausschüssen der Verbände beim Thema pH und Redox aktiv. Schwimmbad ist ein Sektor, den Jumo bedient.

Matthias Kremer von der Juno GmbH bei seinem Vortrag zu Elektroden für die Mess- und Sensortechnik

Jumo ist dort aktiv, wo die Sicherung und Überwachung der Qualität des Schwimmbadwassers im Vordergrund steht. Dies gewährleisten unter anderem die pH-Einstabmessketten, besser bekannt als pH-Elektroden, die Jumo herstellt.

Kremer stellte auch den Aufbau der Einstabmesskette vor, und erklärte, worauf es bei den Elektroden besonders ankommt, um Sicherheit bei der Messung zu gewährleisten. Die Redox-Einstabmesskette gibt es mit Platin oder Goldkuppe.

Wie lange hält eine Elektrode?

Kremer beschrieb dann die Vor- und Nachteile zwischen Glas- und Kunststoffschaft. Bei den Kriterien zur Auswahl von Elektroden ging Kremer auf die verschiedenen Diaphragmen ein: Keramik, Glasfaser, PTFE-Ring, etc. Je nach Anwendungsfall gibt es hier verschiedene Varianten: Schmutz, Fette, hohe pH-Werte wirken auf die Lebensdauer einer Elektrode ein.

Hier können die Salzvorlagen helfen, um die Lebensdauer zu erhöhen. Insgesamt ist es schwer die Lebensdauer einer Elektrode zu bestimmen.

Im Schwimmbadbereich sollte die Elektrode im Durchschnitt 2 Jahre, mindestens aber 1 Jahr halten. Bei Glasbruch besteht grundsätzlich kein Gewährleistungsanspruch. Elektrodengifte spielen ebenfalls eine große Rolle, und beeinträchtigen ihre Lebensdauer.

Die Zukunft der pH-Messung

Kremer beschrieb zudem bekannte Probleme aus der Praxis rund um die Elektroden. Kaliumchlorid als Salzfüllung hat hier einige Besonderheiten, die es zu beachten gibt. Gut, zu wissen, was in bestimmten Fällen zu tun ist. Als Verschleißteile müssen sie immer wieder ausgetauscht werden.

Zur Zukunft der pH-Messung zeigte Kremer neue Trends auf: optische pH-Messung, Elektronikchips und Digitalisierung der Fertigung. Für den Schwimmbadbereich sei das aber noch nicht relevant, da meist sehr preisintensiv.

Die Elektrodenfertigung bestand früher aus viel Handarbeit, heute ist die Fertigung weitgehend automatisiert. Roboter befüllen die Elektroden mit Elektrolyt und Verguss. Das gilt aber nur für Massen-Elektroden. Für Spezial-Elektroden wie im Schwimmbadbau ist auch noch heute viel Handarbeit notwendig.

Workshops für die Teilnehmenden

Die Bayrol-Experten aus Labor, Technik, Vertrieb und Marketing gaben ihr umfangreiches Wissen an die Teilnehmer weiter, damit diese das komplexe Thema Wasseraufbereitung ihren Kunden in leicht verständlicher Form nahebringen können.

Abendveranstaltung

Geschäftsführer Jürgen König eröffnet Tag 2

Geschäftsführer Jürgen König - Bayrol Expertenwissen 2023

Jürgen König gab einige interessante Backgrounds zu Bayrol, das als Marke zum kanadischen Konzern KIK Consumer gehört, und als Marke bereits seit gut 60 Jahren in Europa am Start ist, bekannt. Auch die Ergebnisse u. a. zu Markenbekanntheit, Loyalität der Marktstudie aus dem Jahr 2022, die Bayrol in regelmäßigen Abständen durchführt, waren Thema. Bayrol ist zudem im "Act for responsible Poolcare" mit am Start. Das bringt vielerlei Vorteile für den Fachhandel, die gegenüber den Kunden kommuniziert werden können.

Dr. Alfons Nestl mit seinem Überblick zu allem Wissenswerten über die Wasseraufbereitung

Dr. Alfons Nestls zeigte anschaulich an Experimenten, was es alles bei der Wasseraufbereitung zu beachten gilt - Bayrol Expertenwissen 2023

Dr. Alfons Nestl folgte dann mit seinem Vortrag zu physikalischer und chemischer Wasseraufbereitung. Mit der physikalischen Wasseraubereitung legen die Schwimmbadbauer die Basis für die gute Wasseraufbereitung im Schwimmbad. Er zeigte hier worauf es ankommt, um hier beispielsweise das Thema Durchströmung richtig anzugehen.

Bayrol kommt dann natürlich bei der chemischen Wasseraufbereitung ins Spiel. Die 4 Pflegeschritte bei Bayrol stellte Nestl anhand von Wassergleichgewicht, Wasserdesinfektion, Algenverhütung (besser präventiv) und Flockung, stets mit Beispielen aus der Praxis unterfüttert vor. Auch das Thema Filterreinigung (Entkeimung) war natürlich Thema des Vortrags.

Vor allem kam beim Vortrag heraus, dass man die Poolbesitzer stets dazu animieren muss beim Thema stets aktiv dabei zu bleiben. Es reiche nicht sich ein teures Becken in den Garten zu bauen, meinte Nestl. Die Poolbesitzer müssten aktiv bei der Sache bleiben, und die Wasserpflege ernst nehmen. Nur so sei das ungetrübte Badevergnügen jederzeit gewährleistet.

Tim Schicht mit den Neuigkeiten aus dem Marketing von Bayrol

Tim Schicht, Marketing - Bayrol Expertenwissen 2023

Online-Marketing & Kommunikation sowie Gewinnspiel-Kooperationen standen dann im Vordergrund. Tim Schicht sprach über die neue Webseite, die im letzten Jahr an den Start gegangen ist. Informationen zu Klickraten, Mobile & Desktop Usage, Fachhändler-Einträge gab es hier für die Teilnehmer.

Die Bayrol-Fachhändler werden auch mit Video´s unterstützt. Ein neues Image-Video wurde ebenfalls gezeigt. Zudem unterstützt Bayrol seine Schwimmbad-Fachhändler auch bei Aktionen, neben dem Image-Aufbau der Marke Bayrol, die stetig vorangetrieben wird.

Ute Wanschura - bsw zur Entwicklung und Zukunft der Schwimmbadbranche

Ute Wanschura, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness - Bayrol Expertenwissen 2023

Ute Wanschura, Geschäftsführerin des Bundesvebandes Schwimmbad & Wellness (bsw) verbreitete dann positive Stimmung für unsere Branche. Das Poolheizverbot (für Privatpools) wurde mit vielen weiteren Energiesparregeln zwar vor einigen Tagen bis zum 15. April verlängert, doch gibt es keinen dazugehörigen Bußgeldkatalog, der das Verbot regelt.

Handwerklich schlecht gemacht, ist diese Verordnung nichts anderes als ein "zahnloser Tiger". Glücklicherweise wurde die Verordnung nicht weiter durch Bußgelder verschärft. Die beiden Ausnahmen sind, dass die Beheizung erlaubt ist, wenn man das Becken zu therapeutischen Zwecken braucht und für den Fall, dass Technik nicht beschädigt wird.

Unsicherheiten in der Poolbranche

Der Bundesverband hat versucht in Erfahrung zu bringen versucht, warum das Ministerium gerade die Poolbesitzer herausgegriffen hat, und nicht auch andere Branchen gleichermaßen in die Betrachtung einbezogen habe. Der bsw vermutet, so Wanschura, dass die Leute im Ministerium, die vielen Schlagzeilen der letzten Jahre, rund um den Poolboom in Erinnerung hatten, die man so in der Presse lesen konnte.

Sie belegte mit Studien, dass die Maßnahme Poolheizverbot komplett an der Realität vorbei geht. Weder werden in Deutschland Pools groß beheizt, noch ist die Zahl der Luxuspools so hoch, dass ein Poolheizverbot zum Energiesparen beitragen würde. Das negative Image des Pools als "Energieschleuder" trug zu der Durchsetzung des Heizverbots bei.

Das hat natürlich für Unsicherheiten in der Branche geführt. Sie legte aus, dass die Politik hier ohne auf Daten und Fakten zurückzugreifen, das Poolheizverbot durchgesetzt habe, und ein Brief des Verbandes an den Wirtschaftsminister Habeck blieb zudem unbeantwortet.

Ketzerisch gefragt: Ist Pool Dekadenz pur?

Eine Sache, die unserer Branche hier gut helfen kann, ist die neue europäische Norm DIN 17645, die auf Initiative des französischen Verbandes zustande kam. Ende 2022 trat sie in kraft. Diese Norm zeigt, dass unsere Schwimmbadbranche schon seit Jahren das Thema Energiesparen im Blick hat. Sie wies auf die bsw-Infotage hin, hier wird es am 23. März um 13:00 Uhr ein Normungsseminar von Frank Eisele abgehalten werden, damit der Fachhandel informiert ist.

Laut Ute Wanschura ist die neue Norm zwar nicht verpflichtend, aber sie unterstützt unsere Branche auch bei der Vermarktung. Wie zum Beispiel bei Kühlschränken wird es in Zukunft möglich sein, ein Label zu vergeben und damit zum Beispiel den Pool mit dem "A"-Label zu versehen. Die Labels werden im Hinblick auf die Konstruktion, die Abdeckung oder die Poolheizung vergeben.

"Die Kirche im Dorf lassen"

Was die Norm nicht regelt sind die Themen Wasserwirtschaft, Recycling und Herkunft (z. B. made in Germany). Das sind natürlich weitere wichtige Verkaufsargumente für Schwimmbäder. Das Thema Energiesensiblität wird in der Marketingkommunikation des bsw zukünftig eine noch stärkere Rolle spielen. Der Hinweis auf den Fachhandel wird zudem stets zitiert werden.

Ute Wanschura rief die anwesenden Fachhändler dazu auf, ihre regionalen Aktivitäten zum Thema, oder auch zu eigenen Projekten, an den Verband zu melden und weiterzugeben. Bilder von Poolprojekten würden den Verband natürlich bei seiner Arbeit unterstützen. Beim Thema Wasserverbrauch merkte Wanschura an, dass man auch bei diesem Thema "die Kirche im Dorf lassen" solle.

Natürlich gäbe es Regionen in denen das Wasser knapp werden könnte, aber das sei in Deutschland nicht so das große Problem. Ein Pool von einem Fachbetrieb erstellt, den muss man nicht jede Woche befüllt werden. Das Wasser bleibt bis zu 3 bis 4 Jahren im Becken. Auch hierzu werde die Pressearbeit forciert werden. Das müsse auch potenziellen Privatkunden erklärt werden.

Trends, die das Schwimmbad zu Hause weiter fördern werden

Sie brachte dann viele Beispiele aus anderen Branchen, in denen der Luxustrend ungebrochen ist, und die nicht so am "Umwelt-Pranger" stehen würden. Beispielweise Nespresso steht für Aluminiumkapseln. Doch in der Presse gehe es, gemäß Wanschura, dann um den "unvergleichlichen Geschmack".

Diese und ähnliche Benchmarks solle unsere Branche aufgreifen, um nicht in die Defensive zu geraten. Das Schwimmbad als Lebenselixier, als Gesundheitsbrunnen, als Design-Glanzlicht - das sind Ideen, die sie der Branche weitergab. Megatrends wie Gesundheit (beziehungsweise gestiegenes Gesundheitsbewusstsein), Sicherheit (zum Beispiel im Hinblick auf Ansteckungsgefahr), Individualität, Silver Society (hier zu nennen: Komfort), Urbanisierung unterstützen das Thema privates Schwimmbad, auch in den nächsten Jahren, ganz stark.

Chlor habe durch Corona eine Renaissance erlebt, meinte Wanschura. Die Leute ziehen sich, wie Zukunftsforscherin Oona Horx-Stratherm im Homereport vom Zukunftsinstitut feststellt, immer mehr ins eigene Zuhause zurück. Ob es Cocooning oder Hygge genannt wird: gemeint ist immer dasselbe. Das Zuhause spiele in den nächsten Jahren eine sehr wichtige Rolle, obwohl er auch schon seit einer ganzen Weile bekannt sei.

Zusammenfassend sagte sie, dass ein Pool "für alle Fälle" in Frage komme. In unserer Branche herrsche auch deshalb eine weiterhin hohe Zufriedenheit. Das mache auch Mut für die Zukunft, denn "Denken müssen wir ja sowieso - warum dann nicht gleich positiv?" (Zitat von Albert Einstein).

Der Mimikcode, die Mimikresonanz mit Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert mit Alfred Willi Mückenheim (Fredls Pool Oase) - Bayrol Expertenwissen 2023

Dirk W. Eilert führte die Anwesenden in die faszinierende Welt der Mimik ein. Er begann zwar mit einem Zaubertrick, doch nur, um die Mimik vom Zaubern abzugrenzen. Mimik ist kein Gedankenlesen, aber was uns Mimik verrät ist, welche Gefühle ein Mensch gerade empfindet. Gibt es Begeisterung, gibt es Interesse? Das können wir an der Mimik unseres Gegenübers ablesen. Die meisten Einwände kommen in nonverbaler Form. Dann präsentierte er die wissenschaftlich am besten untersuchten Fakten zur Mimik, denn die Mimik ist der wissenschaftlich am besten untersuchte Bereich der gesamten Körpersprache.

Wir alle sind wahnsinnig schnell dabei, Zustände anzunehmen, anstatt genau hinzusehen und dann richtig zu interpretieren. So sahen wir, wie man Freude, Überraschung, Verachtung, Wut, Ekel erkennen kann. Viele konkrete Beispiele begleiteten den Vortrag, und er war sehr unterhaltsam. Mit seinem Vortrag fesselte er das anwesende Publikum.

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