Man hat es als „weißes Gold“ oder auch als „Geschenk der Götter“ bezeichnet: Salz. Heutzutage ist es jedoch so erschwinglich, dass man leicht vergessen könnte, wie wertvoll es tatsächlich für die Menschen ist. In einem Märchen der Gebrüder Grimm wird diese Einstellung thematisiert. „Prinzessin Mäusehaut“ berichtet von einem König, der von seinen drei Töchtern wissen will, welche ihn am meisten liebt.
Die Jüngste sagt, dass sie ihn lieber habe als das Salz. Erbost über diese scheinbare Geringschätzung will er sie töten lassen – und erkennt erst viel später den wahren Wert ihrer Aussage. Vom römischen Staatsmann Cassiodor stammt der Satz: „Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf Salz.“ Bei den Römern war es zeitweise so wertvoll, dass Legionäre ihren Lohn zum Teil sogar in Salz ausbezahlt bekamen. Das Wort „Salär“ hat hier seine Wurzeln.
Um den Besitz von Salz wurde einst nicht nur erbittert gestritten und heftig gefeilscht – es hatte auch wesentlichen Einfluss auf unsere Kultur. Menschen gründeten ihre Siedlungen gezielt in der Nähe von Salzlagerstätten. Über weite Handelswege wurde das begehrte Gut durch Europa transportiert. Heute noch erinnert in über hundert deutschen Städten der Straßenname „Salzstraße“ daran. Salztransporteure mussten Gebühren zahlen, wenn sie Straßen oder Brücken passieren wollten. So konnten manche Fürsten und Städte am Salzhandel gutes Geld verdienen. Seit einiger Zeit hat Salz im
Wellnessbereich an Bedeutung gewonnen. Auf den folgenden Seiten werden verschiedene Anwendungen vorgestellt.
Die verschiedenen Arten von Salz
Bei dem, was wir im alltäglichen Gebrauch gemeinhin als Salz verstehen, handelt es sich um Kochsalz. Das aber hat mit naturbelassenem, mineralreichem Salz nicht mehr viel zu tun. Denn im Kochsalz sind natürliche, für den Körper wichtige Elemente – wie zum Beispiel Kalium oder Magnesium – fast nicht mehr vorhanden. Sie wurden als Verunreinigungen definiert und entfernt, um das Salz für industrielle Zwecke besser nutzbar zu machen. Das so behandelte Produkt besteht nur noch aus Natrium und Chlorid – und in gesundheitsbewussten Kreisen mehren sich die Stimmen, die vor übermäßigem Verzehr von Kochsalz warnen.
Wer sich vor diesem Hintergrund auf die Suche nach möglichst naturbelassenen Produkten begibt, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Salz aus dem Meer oder Steinsalz aus Gesteinsformationen. In der weltweiten Salzproduktion verteilen sich ihre Anteile etwa in einem Verhältnis von 30 (Meersalz) zu 70 Prozent (Steinsalz). Meersalz wird aus Meerwasser gewonnen, das normalerweise einen Anteil von rund drei Prozent Salz hat. Um das Salz aus dem Wasser zu ziehen, leitet man Meerwasser in Sammelbecken, wo die Flüssigkeit verdunstet. Durch Sonne und Luftbewegung kristallisiert das Salz aus und kann dann einfach abgeschöpft werden. In naturbelassenem Zustand hat es eine hellgraue Färbung – ist es dagegen schneeweiß, so wurden wahrscheinlich alle wertvollen Elemente außer Natriumchlorid aus ihm herausraffiniert.
Steinsalz kommt weltweit in zahlreichen Salzlagerstätten vor. Es wird durch Bohr-, Schneid- und Sprengarbeiten gefördert. Beim nassen Abbau bringt man in den Stollen Wasser ein, in dem sich das Salz zu Sole auflöst, die dann wiederum abgepumpt wird. Für gesundheitliche Zwecke vor allem interessant ist eine besondere Art von Steinsalz: Es hat eine sehr reine und energetisch hochwertige Struktur, die im Laufe der Zeit durch hohen Druck entstanden ist. Bei ihm sind die wertvollen mineralischen Elemente fest in der kristallinen Gitterstruktur verankert. Man nennt dieses Salz „Kristallsalz“, es ist aber auch als „kristallines Steinsalz“, „reines Halit“, „Himalayasalz“, „Kaisersalz“ oder „Zaubersalz“ bekannt. Es ist teurer als normales Steinsalz, da es seltener vorkommt und meist auch aufwendig von Hand abgebaut wird.
Seine vielfältigen Wirkungen
Natürliches Salz spielt eine wichtige Rolle im Körper. Die Salzkonzentration inner- und außerhalb der Zellen reguliert den Flüssigkeitshaushalt. Es hat zudem verschiedene wohltuende Eigenschaften (zum Beispiel als „Anti-Stressmittel“). Daher wird es seit vielen Jahrhunderten von Heilkundigen angewendet. Der Überlieferung zufolge ließ zum Beispiel der griechische Arzt Hippokrates Salz in die Luft werfen und Kranke den Salzstaub inhalieren. Und schon bei den Ägyptern war bekannt, dass Natursalz Wunden austrocknen und Entzündungsprozessen entgegenwirken kann.
Aus der islamischen Welt wiederum stammt der Rat: „Beginne dein Mahl mit Salz und beende das Mahl mit Salz, denn wer dieses tut, bleibt von 72 Krankheiten und Übeln verschont.“ Auch die Benediktinerin Hildegard von Bingen beschäftigte sich mit der Bedeutung von Salz. Und der Arzt und Alchimist Paracelsus zählte es (neben Schwefel und Quecksilber) zu den drei Ursubstanzen, welche den Körper ausmachen.
Atmen in salzreicher Umgebung
Eine salzreiche Umgebung kann sich positiv auf das menschliche Wohlbefinden auswirken. Direkt erlebbar wird das zum Beispiel am Meer, wo der Salzgeschmack in der Luft nicht nur den Atemwegen, sondern auch der Haut gut tut. So ist die Idee, salzige Luft für die Gesundheit zu nutzen, schon seit Jahrhunderten bekannt und Kranke und Erholungsbedürftige werden immer wieder ans Meer geschickt, um vom dortigen Klima zu profitieren. Es muss aber nicht unbedingt das Meer sein. Auch inmitten eines Berges, umgeben von riesigen Salzgesteinsschichten, kann ein wohltuender Effekt erzielt werden.
Auf dieser Beobachtung gründet sich beispielsweise auch die Entstehungsgeschichte des Salzheilstollens Berchtesgaden. „Die Idee, einen Heilstollen einzurichten, kam dem Mediziner Dr. Schütz aus Berchtesgaden, während er als Kriegsgefangener in Wieliczka bei Krakau (Polen) in einem Salzbergwerk Kranke versorgte und feststellte, dass die Gesundung sehr viel rascher eintrat, als er es bisher erfahren hatte“, so ein Bericht auf der Website www.salzheilstollen.com. Durch eine hohe Salzkonzentration in der Luft entsteht ein Überschuss an negativ geladenen Ionen (elektrisch geladene Atome oder Moleküle), die wiederum positiv auf den menschlichen Körper einwirken.
Wer sich ein Stück Salzklima nach Hause holen will, hat verschiedene Möglichkeiten. So kann man bei der Sauna ganze Wände mit Ziegelsteinen oder Fliesen aus Salz gestalten lassen. Salzkristalle können in der Sauna erhitzt oder mit Wasser gelöst verdunstet werden. Ein salzreiches Klima kann in der Sauna oder im Dampfbad auch mithilfe von speziellen Geräten erzielt werden. Auf der Basis einer Salzlösung – Sole – erzeugen sie einen salzhaltigen Nebel, der vor allem auf die Atemwege und auf die Haut wohltuenden Einfluss haben kann.