Kindersicherheit in Pool und Schwimmteich
Früh übt sich: Wann schwimmen lernen?
Der eigene Pool oder der Schwimmteich im Garten sind ein Traum, den sich immer mehr Hausbesitzer erfüllen. Manchmal ist der Nachwuchs schon da, wenn die Schwimmgelegenheiten geplant werden, häufig meldet er sich jedoch erst später an. Sobald das Kind auf seinen eigenen Beinen die Welt entdeckt, stellt sich die Frage, wie es am besten vor dem Ertrinken geschützt werden kann.
Den Pool abdecken oder einzäunen: keine dauerhafte Lösung
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einen Pool oder Schwimmteich kindersicher abzudecken oder so einzuzäunen, dass er für die Kleinen keine Gefahr mehr darstellt. Das ist jedoch keine dauerhafte Lösung. Im Sommer kann der Pool nicht jeden Abend erneut gesichert werden, weil wirklich sichere Abdeckungen nicht in wenigen Minuten installiert werden können. Ein Zaun oder ein Bewegungsmelder sind gute Maßnahmen, die jedoch ebenfalls nicht dauerhaft wirken. Immerhin kann ein Kind, das unglücklich fällt, selbst in einem winzigen Pool ertrinken. Als Poolbesitzer hat man zudem auch für andere Kinder die rechtliche Verantwortung. Wer Kinder hat, weiß, wie schnell sich ein Garten füllen kann, in dem ein Pool auf kleine Besucher wartet. Die klügste und einzige dauerhafte Lösung besteht darin, das Kind zu einem sicheren Schwimmer zu machen.
Immer weniger Kinder können sicher schwimmen
In den letzten Jahren lässt sich eine erschreckende Entwicklung beobachten: Immer weniger Kinder sind sichere Schwimmer. Mehr als 50 % der Grundschüler können nicht schwimmen, was gerade im Sommer zu einer großen Gefahr werden kann. Die Sicherung der eigenen Schwimmgelegenheiten ist das eine, Kinder sind jedoch auch bei und mit ihren Schulfreunden unterwegs. Dann haben Eltern keine Gelegenheit, auf sie aufzupassen. Gibt es im Garten des Freundes ebenfalls einen Pool oder ein Planschbecken, sind die Ermahnungen der Eltern schnell vergessen, sich vom Rand fernzuhalten oder besonders vorsichtig zu sein. Jedes Jahr ertrinken Kinder und Jugendliche, wie die DLRG berichtet. Diese Vorkommnisse sind auf jeden Fall vermeidbar.
Was ist der Grund, dass es immer mehr Nichtschwimmer gibt?
Immer weniger Kinder kommen ganz selbstverständlich mit Wasser in Berührung, gehen mit den Eltern in die Badeanstalt oder zum Schwimmen an einen See. Es werden immer mehr Bäder geschlossen, da der finanzielle Aufwand ihrer Unterhaltung von den Gemeinden nicht getragen werden kann. Der Weg zum nächsten Schwimmbad wird für Kinder also immer weiter. Zudem sind viele Eltern beruflich so eingespannt, dass einfach die Zeit fehlt, zusammen planschen und baden zu gehen. Viele Bäder haben hohe Eintrittspreise, immer mehr Eltern leben jedoch an der Armutsgrenze. Der Besuch im Schwimmbad ist für manche Familien einfach zu teuer. Früher hat der Schwimmunterricht in der Schule diese Umstände ausgleichen können. Hier wird jedoch auch oft der Rotstift angesetzt.
Nur wer schwimmen kann, ist sicher vor dem Ertrinken
Für das Leben der Kinder bedeutet das ein großes Risiko. Sie können jederzeit in eine Situation kommen, in der sie als Nichtschwimmer Lebensgefahr ausgesetzt sind. Je früher ein Kind schwimmen lernt und Sicherheit im Wasser erlangt, umso besser ist es. Die Angst und Panik, das wilde Strampeln im Wasser, nachdem man hineingefallen ist, sind sehr große Risikofaktoren für das Ertrinken. Wer sich im Wasser sicher fühlt und weiß, wie er in verschiedenen Situationen agieren kann, ist vor dem Ertrinken geschützt.
Ab wann sollten Kinder schwimmen lernen?
Alles beginnt mit dem Babyschwimmen
Früh übt sich, wer ein Meister werden will: Der beste Zeitpunkt für den ersten Kontakt mit Wasser ist im Babyalter. Eigentlich ist Babyschwimmen kein Muss für die Entwicklung des Kindes, doch es ist der erste Schritt zu einem angstfreien Umgang mit dem Element. Auch Eltern können bereits beim Babyschwimmen unter Anleitung üben, mit ihrem Kind im Wasser angstfrei und sicher umzugehen. Sie haben selbst oft Sorge, dass das Kind ertrinken könnte, und übertragen diese Aufregung auf den Nachwuchs. Die erfahrenen Kursleiter vermitteln die angebrachte Sicherheit, sodass ein spielerischer Umgang mit dem Wasser gelebt werden kann.
Falls einer der Eltern selbst nicht schwimmen kann, ist spätestens die Geburt des eigenen Kindes der beste Zeitpunkt, um den Rückstand mit entsprechenden Kursen nachzuholen.
Regelmäßig ins Wasser gehen
Die zwei Handvoll Termine zum Babyschwimmen sollten jedoch nicht alles gewesen sein. Am besten geht man regelmäßig mit dem Kind zum Schwimmen, zum Beispiel in ein Schwimmbad, das über ein Babybecken verfügt. Auch der flache Uferrand eines Sees ist geeignet. Zusammen planschen, spielen und auch mal untertauchen sorgen dafür, dass erst gar keine Angst vor dem Wasser entstehen kann. Eine gute Unterstützung können Schwimmhilfen wie die Kraulquappen oder Beckengurte sein, denn sie vermitteln ein sicheres Gefühl. Allerdings sollten sie nicht die ganze Zeit eingesetzt werden.
Wann sind Schwimmhilfen sinnvoll, wann nicht?
Manche Schwimmlehrer raten davon ab, Schwimmhilfen zu verwenden, weil sie eine Sicherheit vermitteln, die so nicht vorhanden ist. Schwimmflügel sind aber eine tolle Unterstützung, denn das Kind bleibt über Wasser, ohne sich sehr anstrengen zu müssen. Damit ist die Wassergewöhnung gesichert.
Eltern sollten jedoch nicht dem Irrglauben erliegen, dass die Schwimmhilfen das Schwimmen lernen ersetzen können. Auch mit den Ringen oder Gurten müssen die Kleinen stets im Auge behalten werden.
Das Seepferdchen, der erste große Schritt zum sicheren Schwimmer
Mit rund fünf bis sechs Jahren, in der Regel vor der Einschulung, sind Kinder geistig und körperlich in der Lage, Schwimmen zu lernen. Eltern sollten sich frühzeitig nach einem entsprechenden Kurs erkundigen. Teilweise wird empfohlen, ein Jahr Wartezeit einzuplanen, weil die Kurse oft voll sind. Eltern mit einem geringen Einkommen können einen Zuschuss beantragen.
Meistens dauert es rund ein halbes Jahr, bis das Seepferdchen, das erste Schwimmabzeichen, erlangt werden kann. Angebote, die das in einigen Wochen ermöglichen wollen, sollten mit Skepsis betrachtet werden. Das ist höchstens möglich, wenn das Kind bereits schwimmen kann, aber noch kein Abzeichen hat. Manche Kinder brauchen sogar noch länger, zum Beispiel, wenn sie eher ängstliche Typen sind und erst einmal ihre Scheu überwinden müssen. Jedes Kind sollte in seiner eigenen Geschwindigkeit lernen können.
Das Seepferdchen macht ein Kind noch nicht zum sicheren Schwimmer
Auch wenn die Kinder im ersten Schwimmkurs lernen, ihre Atmung, die Arme und die Beine gleichzeitig zu koordinieren, sind sie mit dem Erwerb des ersten Abzeichens noch keine sicheren Schwimmer. Das Seepferdchen besagt nur, dass sie sich 25 Meter weit im Wasser zu bewegen können. Es ist also immer noch notwendig, die Kleinen weiterhin sorgfältig zu beaufsichtigen. Zudem ist es ratsam, in einer angemessenen Zeit gleich den nächsten Schwimmkurs zu buchen und das Kind das Freischwimmer-, also Bronze-Abzeichen machen zu lassen.
Kann man seinem Kind selbst das Schwimmen beibringen?
In der Regel ist es nicht ratsam, wenn Eltern ihren Kindern selbst das Schwimmen beibringen wollen. Eine Ausnahme besteht dann, wenn sie Erfahrung darin haben, anderen den sicheren Umgang mit dem Wasser beizubringen. Sonst ist es so, dass Eltern am Beckenrand die Kinder eher nervös machen und schnelle Lernerfolge behindern. Mit einem gut geschulten Schwimmlehrer von der DLRG oder dem Deutschen Schwimm-Verband und Eltern, die während des Trainings entspannt eine Tasse Kaffee trinken oder einen Spaziergang machen, erzielen Kinder am schnellsten die gewünschten Erfolge.