Die Sauna ist heute längst zum Designobjekt geworden, das die Wellnesskultur zu Hause auch optisch prägt – ob mit bunten Lichtspielen, großflächigen Glasfassaden oder Edelstahlgriffen. Doch elementar für die Qualität des Saunagenusses ist und bleibt das Naturprodukt Holz. Nicht umsonst bedeutet das finnische Wort Sauna soviel wie „Raum aus Holz“. Traditionell war die finnische Sauna ein kleines, vom Wohnbereich getrenntes Holzhaus, idealerweise an einem See oder Fluss gelegen.
Übrigens verwenden die Finnen für den Aufguss (finnisch: „Löyly“)
nicht die bei uns üblichen Duftöle, sondern klopfen sich mit Birkenzweigen ab – was einen massageähnlichen Effekt hat und durch die freigesetzten ätherischen Öle einen angenehmen Birkenduft verbreitet.
Kurz gesagt:
Die Auswahl der richtigen Holzart entscheidet darüber, ob wir uns in der Sauna wohlfühlen. Denn das Klima in der Sauna wird maßgeblich davon beeinflusst, ob die Hitzestrahlung nur von einem zentralen Punkt, dem Saunaofen, ausgeht oder von den umgebenden Holzwänden gleichmäßig auf den Körper einwirken kann. Nur in letzterem Fall entsteht das angenehme, typische Saunaklima, das auch bei Temperaturen von 90 Grad Celsius noch nicht als aggressiv empfunden wird.
Hemlock, Fichte, Espe oder Zirbenholz
Für die Innenauskleidung verwenden viele Hersteller kanadisches Hemlock oder skandinavische Polarfichte. Hemlock ist ein Nadelgehölz, das sehr feinjährig gewachsen ist. Zudem ist es astarm und verzieht sich auch unter extremen Bedingungen nicht. Weitere Vorteile von Hemlock: Es ist nahezu harzfrei und besitzt kaum Inhaltsstoffe, die Allergien auslösen können.
Ähnlich verhält es sich mit der Polarfichte, die wie Hemlock durch die rauen klimatischen Bedingungen nur sehr langsam wächst. Das Holz ist sehr robust, weist eine dichte Struktur auf und verfügt dadurch über eine hohe Isolierfähigkeit. Für die typisch finnische Blockbohlensauna werden die Holzbohlen aus dem Inneren des Holzstamms herausgeschnitten. Auch die Polarfichte ist allergenarm, die Finnen sprechen ihr sogar heilende Fähigkeiten zu: So soll sie die Lunge stärken und verhilft so zu einer tieferen Atmung. Typisch ist auch ihr würziger Duft.
Mit der Espe oder Aspe kommt immer häufiger auch ein Laubholz zum Einsatz. Es hat eine reine und helle Anmutung, ist aber zugleich sehr stabil und formbeständig. Seit einiger Zeit werden auch thermisch behandelte Hölzer im Saunabau eingesetzt, beispielsweise Thermo-Espe oder Thermo-Eiche.
Alternativen aus den Alpen
Der Vorteil: Durch eine zeitlich kontrollierte Erhitzung verändert das Holz seine Eigenschaften. Es wird resistenter gegen Pilze und Bakterien. Auch nimmt es weniger Wasser auf, wodurch es sich gut für Außensaunen eignet. Außerdem können durch die thermische Behandlung neue Farbtöne erzeugt werden. Die Esche wird Goldgelb, bei der Eiche können dunkle Holztöne erzeugt werden.
Neben Red Cedar, Tanne oder Nussbaum ist auch das in den Alpen wachsende Zirbenholz für die Innenauskleidung der Sauna eine Alternative. Dieser Holzart wurde vom
Johanneum Research Institut in Graz eine gesundheitsförderliche Wirkung zugeschrieben. So fördert sie unter anderem den vegetativen Erholungsprozess, wirkt Herz- und Kreislaufproblemen entgegen und soll Schlaflosigkeit lindern.
Das für den Sitz- und Liegebereich verwendete Holz muss vor allem weich, splitter- und astfrei sein sowie über eine geringe Wärmeleitfähigkeit verfügen: Zum Einsatz kommen überwiegend das Tropenholz Abachi, Espe oder Erle. Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl aller Hölzer sollte die Herkunft aus nachhaltiger Forstwirtschaft sein.
Trotz aller Kritik von Naturschutzverbänden geben die beiden Zertifizierungssysteme FSC und PEFC die beste Gewähr dafür, Holz aus Beständen zu erwerben, die nicht aus illegalem Holzschlag oder Raubbau stammen. Allein in Deutschland sind derzeit knapp 80 Prozent der Waldfläche nach
FSC beziehungsweise
PEFC-Kriterien zertifiziert, international liegt der Prozentsatz allerdings je nach Region niedriger.