Die Wasseraufbereitung in Schwimmteichen ist wahrhaft eine Wissenschaft für sich. Wir erklären Ihnen, welche Möglichkeiten es dabei gibt und wie die verschiedenen Verfahren funktionieren.
Bevor man sich mit der biologischen Reinigung bei Schwimm- und Badeteichanlagen beschäftigt, bedarf es einer Definition des Produktes Schwimmteich. Ein konventionelles Schwimmbecken hat einen definierten Schwimmbereich, einen Wasserabzug mittels starrem oder flexiblem Überlaufwehr und eine Filteranlage, in die ein Desinfektionsmittel (meist Chlor oder Brom) inkludiert ist. Eine Pumpe fördert das Wasser zurück in den Bereich, in dem geschwommen wird.
Bei Schwimm- und Badeteichen ist es etwas komplizierter. Die Bandbreite geht von einem Teich bis hin zu einem Pool, der aber auf technische Filteranlagen verzichtet und stattdessen einen Aufbereitungsbereich hat. Ein Schwimmteich ist gegen den Untergrund abgedichtet. Damit stellt er ein künstliches Ökosystem dar. Die Wasseraufbereitung erfolgt dabei biologisch-mechanisch. Zumeist durch intern oder extern der Anlage gebaute biologische Filter, aber auch durch Pflanzbeete oder Regenerationsbereiche bzw. Kiesfilter genannte Anlagen.
Formen der Aufbereitung
Die Wasseraufbereitung in Schwimmteichen und Naturpools besteht aus einem komplexen System, bei der Selbstreinigungsmechanismen, wie sie in der freien Natur ablaufen, in ein künstliches Ökosystem in abgewandelter Form übernommen werden. Hauptbestandteile sind die Zusammenarbeit von Wasserpflanzen, Phytoplankton (Algen), Bakterien sowie Zooplankton in Verbindung mit einer mechanischen Reinigung durch mineralische Filterkörper. Limitierender Faktor ist dabei der Phosphatgehalt der Anlage. Der Eintrag findet durch das Füllwasser und die Badegäste statt. Das eingetragene Phosphat muss in der Anlage abgebaut bzw. eingelagert werden.
Zusätzlich wird durch eingebaute Substrate das System stabilisiert. Wichtig ist auch die Carbonathärte, die einen Gleichgewichtszustand im Wasser zeigt. Ein Gewässer muss sich im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht befinden. Das ist dann der Fall, wenn es gerade so viel Kohlenstoffdioxid - im Sprachgebrauch auch Kohlensäure genannt - enthält, dass es gerade keinen Kalk abscheidet, aber auch keinen Kalk lösen kann.
Um dieses biologische Gleichgewicht herzustellen, wird eine Schwimm- und Badeteichanlage baulich in einen sogenannten Nutzungsbereich, in dem man schwimmt und badet, und in einen Regenerations- oder Aufbereitungsbereich unterteilt. Das Herzstück der Anlage ist der bepflanzte Regenerationsbereich, in dem bei einfachen privaten Anlagen die Reinigung durch das Zusammenwirken von Aquakultur (Reinigung mit Wasserpflanzen) und einfachen Bodenfiltersystemen erfolgt. Als Faustformel gilt, dass diese Zone flächenmäßig rund 50 Prozent der Gesamtanlage ausmacht. Bei komplexeren privaten Anlagen sowie bei Hotel-, Sauna- oder Gemeindeprojekten wird der Aufbereitungsbereich getrennt angelegt sowie als Pflanzen- und/oder Bodenfiltersystem hergestellt.
Zentrale Funktion für die Wasserpflanze
In einem Schwimmteich ohne den Einsatz von Technik sind nachfolgende Komponenten von Bedeutung: Wasserpflanzen nehmen einen Großteil ihrer Nährstoffe aus dem Wasserkörper und mit ihren Wurzeln aus dem Filtersubstrat auf und binden sie bis zu ihrem Abbau. Ein Schwimmteich ist aber im Gegensatz zu einem normalen Gartenteich nicht so üppig bepflanzt, da geringere Nährstoffe verfügbar sind. Was ist nun die Rolle und Funktion der Pflanze bei der Wasserreinigung? Wichtig ist dabei gar nicht so sehr die Blattmasse, sondern die unterirdischen Pflanzenteile wie Wurzeln und Rhizome. Die Wurzel hat einerseits eine Haltefunktion und ist auch wichtig für die Nährstoff- und Wasserversorgung der Pflanze. Elementar dabei ist der Mechanismus einer Wasserpflanze, den lebensnotwendigen Sauerstoff in die Wurzeltiefe zu transportieren. Diese Sauerstoffversorgung über die Wurzel ist notwendig, da sich in Böden- und Filtersubstraten durch den Sauerstoffverbrauch durch Mikroorganismen schnell eine Sauerstoffarmut einstellen kann.
Bei der Reinigung von Schwimmteichen ist die Aufnahme und der Einbau von Nährstoffen eine zentrale Funktion der Pflanze. Bei der Pflanzenauswahl ist darauf zu achten, dass sowohl untergetaucht lebende Wasserpflanzen (submerse Makrophyten) und aus dem Wasser herausragende Pflanzen (emerse Makrophyten) eingesetzt werden. Insbesondere die submersen Pflanzen nehmen Nährstoff in erheblichem Maße auf und sind auch wichtig für die Sauerstoffversorgung des Systems. Geeignete Pflanzen sind z.B. Ceratophyllum, Elodea, Potamogeton usw. Phytoplankton (Algen) nehmen die Nährstoffe ausschließlich über den Wasserkörper auf. Erhöht sich die Algendichte, nimmt die Sichttiefe ab. Die Nährstoffe sind jetzt auf wenige Tage eingebunden und werden, während des mikrobiologischen Abbauvorganges, wieder freigesetzt.
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