Schwimmhallen-Decken übernehmen wichtige Funktionen, die bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden müssen. Sie gewährleisten den Wärme- und Feuchteschutz und nehmen die Beleuchtung und die Installation auf.
Damit keine Schäden an Decken und Wänden entstehen, müssen gesetzliche Vorgaben und anerkannte Regeln der Technik berücksichtigt werden. Außerdem sind bei allen Planungen die besonderen Anforderungen des Schwimmhallenklimas zu beachten.
Am Anfang aller Überlegungen zur Schwimmhallenplanung steht die etwaige Raumform und auch die Grundsatzentscheidung über den verwendeten Baustoff für die Schwimmhallendecke. Beton- oder Holzbalkendecke werden festgelegt und danach richten sich dann viele weitere Ausbau-Maßnahmen. In dieser Planungsphase muss auch die Bauphysik beachtet werden. Wärme- und Feuchteschutz sind sicher zu lösen.
Hochwertiger Wärmeschutz
Hochwertig ärmegedämmte Schwimmhallen sind rundum behaglich warm. Alle Oberflächentemperaturen müssen über dem Taupunkt der Schwimmhallenluft liegen. Dies ist am einfachsten mit einem innenliegenden, schwimmbadgeeigneten Dämmsystem mit Dampfsperre zu erreichen. Für die praktische Umsetzung gibt es mehrere bauphysikalische Möglichkeiten, die sich an der gewünschten Innengestaltung orientieren.
Sicherheit beim Feuchteschutz
Schwimmhallenluft enthält je Kubikmeter etwa doppelt soviel Wasserdampf wie Wohnraumluft und etwa sechs Mal soviel wie kühle Außenluft. Hinzu kommt: Aufgrund des natürlichen Bestrebens nach Ausgleich ist der Wasserdampf immer bestrebt, in Richtung der weniger feuchten Luft zu wandern. Da Wasserdampfmoleküle deutlich kleiner sind als Baustoffmoleküle, können diese sich durch die molekulare Struktur des Baustoffs nach außen bewegen.
Durch die Diffusion kühlt der Wasserdampf ab und verursacht als Kondensat Feuchteschäden. Will man von Beginn an sicher sein, dass die hohe Feuchte dort bleibt, wo man sie haben möchte und dass die Konstruktion im Inneren trocken bleibt, ist auf der Innenseite der Wärmedämmung eine geeignete Dampfsperre vorzusehen.
In der Praxis sind dies meist großformatige Dämmelemente, die bereits werkseitig mit der entsprechenden Aluminiumdampfsperre versehen sind. Die in der Schwimmhalle zwingend erforderliche Anlage zur Entfeuchtung sorgt dafür, dass die eingestellten Maximalwerte der Luftfeuchtigkeit eingehalten werden.
Dach und Decke sicher ausführen
Um die Decke beziehungsweise das Dach nach den individuellen Wünschen gestalten zu können, ist in erster Linie die bauphysikalisch sichere Dachkonstruktion notwendig. Die Gestaltung kann dann prinzipiell auf zweierlei Arten vorgenommen werden:
Verputzte Decke
Entsprechend der Hersteller-Verarbeitungsrichtlinien können die Verbundelemente zur Wärmedämmung und Dampfsperre auch direkt mit speziellen Schwimmhallenputzen versehen werden. Zur Deckengestaltung kann auch auf verschiedene Dicken der innenliegenden Wärmedämmung zurückgegriffen werden.
Dadurch lässt sich beispielsweise ein dekoratives Feld in Form des Schwimmbeckens an der Decke nachbilden. Der Höhenversatz kann mit schlanken LED-Leuchten eingefasst werden. So ergibt sich mit wenig Mehraufwand eine ansprechende und stimmungsvolle Deckengestaltung.
Abgehängte Decke
Die abgehängte Decke ist die am meisten realisierte Variante der Deckengestaltung. Sie hat den besonderen Vorteil, dass hinter der Abhängung Raum für Lüftungs- und Elektroinstallation vorhanden ist und die feuchte Schwimmhallenluft über diesem Zwischenraum abgesaugt werden kann. Optisch störende Lüftungsgitter werden dadurch vermieden.
Gleichzeitig können in die abgehängte Decke auch die Lichtstrahler nach individuellen Vorgaben integriert werden. Bei unterschiedlichen Höhenniveaus oder Teilabhängung kann der Höhenversatz gut für indirekte Beleuchtung genutzt werden. Bezüglich der Materialauswahl für die abgehängte Decke ist es ratsam, sich für alle Komponenten (tragende Dübel, Metall abhänger, Putzplatte) schriftlich die Eignung für das dauerfeuchte Schwimmhallenklima geben zu lassen.
Für den Einsatz in Schwimmhallen ist maßgeblich, ob die Platte für 30 Grad Celsius und 60 Prozent relative Feuchte als Dauerklima zugelassen ist. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, zugelassene gipsfreie Feuchtraum-Paneele einzusetzen.
Autor: Andreas Köpke, Energieberater und Bauphysiker (ISO GmbH)
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