Blühende Teichpflanzen, badende Gartenvögel, schwirrendes Insektenvolk: Viele Besitzer eines Schwimmteichs oder Naturpools haben ihren Garten mit einem benachbarten Fischteich aufgewertet. Im Frühling gibt es viel zu beachten, damit die Wasserbewohner gut durchs Jahr kommen. Der Gartenteich erwacht!
Mit beginnender Winterruhe der Gartenteichfische im Spätherbst hatten sie sich in die tieferen Teichregionen zurückgezogen. Wechselwarm wie sie nun einmal sind, haben sie dort Körpertemperatur und Körperaktivitäten auf Sparmodus gestellt und so Winterwetter und Gartenteichruhe überdauert. Jetzt aber regen sie sich allmählich wieder und lassen sich mitunter an der Wasseroberfläche blicken.
Etwa zehn, besser zwölf Grad Celsius – übrigens dieselbe Temperatur, bei der man den Gartenteichfilter einschalten sollte – „wecken“ die Fische. Heute weiß man, dass die kühlen Wassertemperaturen des Frühjahrs für die Gartenteichfische notwendig sind, um sie in „Laichstimmung“ zu versetzen.
Im April und frühen Mai lassen sich die aufgeweckten Gartenteichfische bereits häufiger blicken. Dadurch ist es möglich, ihren Bestand zu kontrollieren und – wo möglich – sinnvoll zu ergänzen. Doch wie viele Fische sind überhaupt sinnvoll? Das hängt von Gartenteichgröße, Art und Umfang der Fütterung sowie der Antwort auf die Frage ab, ob der Gartenteichfreund Technik einsetzen möchte oder lieber nicht.
Wie viele Fische braucht der Gartenteich?
Im einfachsten Fall ist der Gartenteich ein Biotopteich. In ihm müssen sich seine Teichbewohner ohne zusätzliche Unterstützung durch den Gartenteichbesitzer behaupten, also auch ohne Fütterung. Hier gilt die Faustregel: Etwa acht bis zehn Zentimeter Fischlänge pro 1.000 Liter Wasservolumen Gartenteich gelten als „selbst tragend“. Konkretes Beispiel: Hat Ihr Gartenteich ein Volumen von rund 10.000 Litern, dann sind 80 bis 100 Zentimeter Fischlänge okay, also umgerechnet zehn Fische à acht bis zehn Zentimeter Größe.
Für diese Anzahl von Tieren bietet der passend bepflanzte Gartenteich ganzjährig ausreichend Kleintier- und Insektenbesiedelungen und damit Nahrungsreserven für die Fische. 10.000 Liter Teichvolumen entspricht einem einen Meter tiefen Teich in den Ausmaßen von zwei mal fünf Metern. In einem Teich dieser Größe sind die oben ausgerechneten zehn Fische eine vergleichsweise verschwindend geringe Anzahl – zugegeben – aber ein tatsächlich tragender Erfahrungswert für die „Selbstversorger“ unter den Gartenteichfischen.
Für verantwortungsvolle Mitdenker: Richtig füttern!
Wer in einem Teich solcher Beispielsgröße lieber mehr Fische sehen möchte, der muss zu füttern. Um sich dann aber auf Grund des nicht zu unterschätzenden Nährstoffeintrags durch Futter und Fäkalien keine Algenprobleme einzufangen, ist es unbedingt notwendig, ein angemessen großes und wirksames Filtersystem zu installieren.
Zum Vergleich: Würde ein Gartenteichbesitzer statt 100 Gramm nahrhaftem Fischfutter gleich 100 Gramm Volldünger in den Gartenteich werfen, so würde diese Nährstoffmenge in etwa dafür ausreichen, rund 14 Kilogramm Pflanzenmasse (also auch Algen) zu bilden.
Anders gedacht: Zusätzlich zum Gartenteich-Filtersystem, tragen demnach Wasserpflanzen ebenfalls dazu bei, dem Teichwasser durch ihr Wachstum Nährstoffe zu entziehen – vorausgesetzt absterbendes Pflanzenmaterial wird zuverlässig entfernt und nicht etwa im Nährstoffkreislauf des Gartenteichs belassen. Doch nicht nur die Futtermenge ist für Teichfischfans ein Thema, auch auf dessen Qualität gilt es zu achten.
Nicht am falschen Ende sparen!
Jetzt im Frühjahr ist es zunächst einmal sinnvoll, proteinreiches und leicht verdauliches Fischfutter zu geben. So gewöhnt sich der Verdauungstrakt der Flossenträger umso leichter wieder an die regelmäßige Nahrungsaufnahme und deren Verdauung. Zudem gilt: Zur Stärkung der gerade aus ihrer Winterruhe erwachten Gartenteichfische ist jetzt im Frühjahr vitaminreiches Fischfutter angezeigt.
Dabei lohnt der Blick auf die Futterqualität: Je besser und fischgerechter die Futterrezeptur, je höher damit die tatsächliche Nährstoffausbeute durch das Tier, desto geringer ist der übrig bleibende Nährstoffeintrag als negativer „Algendünger“ in den Gartenteich. Billigfutter ohne die erforderlichen Qualitätsstandards kann Gartenteichfischen und ihren Besitzern also durch die Hintertür teuer zu stehen kommen.
Welche Fische einsetzen?
Nach der Klärung der sinnvollen Anzahl der Fische im Gartenteich, schließt sich nun noch die Frage nach geeigneten Arten an. In den naturnahen Teich passen Fischarten wie Aland und Bitterlinge, Elritze und Moderlieschen. Sie sind vergleichsweise klein und als Schwarmfische für den Gartenteich gut geeignet. Solche Schwärme sind hübsch anzusehen, wenn sie durch das oberflächennahe Wasser ziehen. Allerdings sind diese so genannten Biotopfische eben auch naturfarben: Ihr dunkler Rücken ist ihre Tarnung – und schützt vor dem Fischreiher oder der Katze.
Der Nachteil für uns Menschen: Wer Biotopfische im Gartenteich hält, muss schon genauer hinschauen. Allerdings bietet Mutter Natur hier ebenso Spielarten, wie etwa Goldorfen und Goldschleien. Beide sind hellere so genannte Morphen, das heißt, natürliche Spielarten ihrer Gattungen. Sogar Goldforellen gibt es.
Solche im Gartenteich besser erkennbaren Fischvarietäten sehen ihre Betrachter am Beckenrand umso lebhafter durchs Teichbecken ziehen. Dem Beobachter sind Glücksgefühle und Entspannung garantiert!
Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass wir hier in Mitteleuropa in Sachen Teichfischauswahl gerne auf asiatische Erfahrungen und Traditionen zurückgreifen. Statt nämlich die einheimische Karausche (einen Karpfenfisch) in den Gartenteich zu setzen, ziehen wir dessen Spielart, den Goldfisch, vor.
Wie der Goldfisch entstand
In China hat man schon vor Jahrhunderten damit begonnen, das Karottenorange und das Goldgelb der Karauschenvarietäten heraus zu züchten – und es entstand der Goldfisch. Weil ihre Liebhaber sie in vergleichsweise flachen Bodenbecken hielten, war es erforderlich, dass die Fische ihre ganze Pracht nicht wie sonst von der Seite zeigen (wie in einem Aquarium mit seinen gläsernen Seitenwänden), sondern eben aus der Perspektive von oben.
So haben sich im Laufe von Jahrhunderten zahlreiche Spielarten der Goldfische entwickelt, bis hin zu Sarassa und Shubunkin. Koi sind mit Goldfischen übrigens nur mittelbar verwandt. Ihre Stammform ist der Karpfen, nicht die Karausche – erkennbar an den für Karpfen typischen zwei Barteln am Maul.