Pool Energiespartipps aus eigenem Anreiz
Der Diplom-Ingenieur Udo Müller aus Leipzig erläutert, wie er seinen privaten Swimmingpool mit den Pool Energiespartipps energieautark konstruiert hat und bedient. Als Energieeffizienzberater ist er bei den Ministerien der BAFA und BLE als Sachverständiger zugelassen.
Aufgrund den aktuellen Entwicklungen müssen sich die Schwimmbadbesitzer automatisch mit den neuen Pool Energiespartipps auseinandersetzen. In den vergangenen Jahren wurden darüber mittelständische Betriebe und landwirtschaftliche Unternehmen beratend unterstützt, Produktionsprozesse energiesparender umzustellen – meist mit hohen staatlichen Förderungen. Durch diese Pool Energiespartipps wurden die Betriebe wettbewerbsfähiger, sparen Energie und produzieren weniger CO2.
Als Energieberater für gewerbliche Kunden stößt man oft auf das Problem, dass die Hauptenergieverbraucher gar nicht so bekannt sind und warum gerade diese „Hauptverbraucher“ sind. Als Erstes erfolgt deshalb eine Vor-Ort-Bestandsaufnahme, gegebenenfalls ergänzend mit Leistungs-und Verbrauchsmessungen. Daraus ergibt sich meist ein sehr gutes Bild, auf dessen Grundlage gemeinsam mit dem Kunden schnell die Optimierungsmöglichkeiten erörtert und besprochen werden können. Gerade in der Zeit hoher Energiepreise rechnet sich fast jede Investition in sparsame Technik sehr schnell und oft gibt es auch noch staatliche Förderung dazu. Aus dieser Sicht war es schon der eigene Anreiz, ein paar Pool Energiespartipps zu berücksichtigen , um den „Energiefresser“ Pool sparsamer, effizienter und sogar ganz autark zu betreiben.
DIPL.-ING. UDO MÜLLER
60 Jahre alt, ist seit ca. 15 Jahren Gutachter und Sachverständiger im Bereich Energieeffizienz. Für Energieeffizienzberatung und Förderbeantragung in den Ministerien der BAFA und BLE ist er als Sachverständiger zugelassen.
Erst die Verbraucher identifizieren
Seit circa 13 Jahren sind wir stolze Besitzer eines circa acht mal fünf Meter großen Außenpools ohne Abdeckung. Bereits von Anfang an lag der Fokus auf energiearmem Betrieb. Hier stellte sich direkt die Frage: „Wie wird das Poolwasser schnell erwärmt, und zwar bei möglichst geringem Stromverbrauch?“
Da zum Zeitpunkt der Errichtung des Pools eine Eigenstromerzeugung durch eine Photovoltaikanlage noch nicht so populär war, ging es in erster Linie darum, die Hauptstromverbraucher für den Poolbetrieb zu identifizieren und zu optimieren. Der Hauptstromverbraucher ist eindeutig die Filterpumpe.
Denn es sind immer die „Dauerläufer“, welche wegen der langen Laufzeiten einen hohen Stromverbrauch erzeugen. Rechnet man beispielsweise einen Poolbetrieb von Mai bis Ende September mit täglich zehn Stunden, beträgt allein die Pumpenlaufzeit circa 1 500 Stunden. Bei einer Poolpumpe mit einer Leistung von circa einem Kilowatt ergibt dies einen Stromverbrauch von circa 1 500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Bei dem heutigen Strompreis von circa 30 Cent/kWh sind das 450 Euro pro Jahr.
Die Ziele der ersten Optimierungsschritte:
- Ein Pool benötigt einen täglichen Mindestwasserumlauf, der aber meist nicht zwingend zehn Stunden jeden Tag im Volllastpumpenbetrieb notwendig ist. Abhilfe schafft diesbezüglich eine individuelle SPS-Steuerung, in welche sich diverse Schaltpunkte eintragen lassen.
- Um den Pool möglichst schnell und kostengünstig zu erwärmen, erfolgte die Einbindung einer Solarabsorberanlage in der Größe von circa 24 Quadratmetern.
- Zudem wurde die Poolbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt.
Da wir einen Pool ohne Abdeckung besitzen, war die Erwärmung mittels einer Wärmepumpe keine Option, da durch die Nachtabkühlung ständig nachgeheizt werden müsste. Deshalb setzten wir gleich von Anfang an auf die Erwärmung mittels wasserdurchströmter Solarplatten, was sich innerhalb kürzester Zeit als beste Entscheidung herausstellte.
Für viele unterschiedliche Poolgrößen gibt es bereits vorgefertigte Sets. Nach meinen Erfahrungen können bei guten Sonneneinstrahlungen bis zu vier bis fünf Grad Wassererwärmung pro Tag erzielt werden (bei circa 60 000 Litern entspricht dies circa 270 bis 350 kWh Energie pro Tag) – und dies mit reiner Sonnenstrahlung. Zur Regelung wurde eine selbst programmierte SPS-Steuerung eingebaut. Diese ist so eingestellt, dass an kalten Tagen und bei Erreichen der gewünschten Wassertemperatur nur die tägliche Mindestpumpenzeit erreicht wird. Dies führte bereits zu einer enormen Reduzierung der Pumpenlaufzeit.
Mithilfe der individuell programmierbaren SPS-Steuerung hat Udo Müller diverse Schaltpunkte selbst eingetragen. Dadurch kann er die Betriebsstunden von Pumpe und Rückspülventil sowie die aktuellen Temperaturen ablesen. Fotos: Udo Müller
Pool Energiespartipps: Der Weg zu einem autarken Pool
Die Erwärmung des Pools erfolgte ja schon, wie oben beschrieben, mittels Sonnenwärme. Da lag der Gedanke nahe, die komplette Stromerzeugung des Haushalts selbst in die Hand zu nehmen.
Die weiteren Optimierungsschritte:
- Photovoltaikanlage mit circa 9,9 kWp
- Stromspeicher mit circa elf kWh
- Poolpumpe mit Frequenzsteuerung
Für die Auslegung der Photovoltaikanlage ist der Jahresstrombedarf (Haushalte plus Poolbetrieb) ausschlaggebend. Dieser sollte mindestens 1:1 ausgelegt werden, das heißt, Erzeugungsleistung der Photovoltaikanlage sollte mindestens den Jahresstrombedarf ab decken. Warum ist die Photovoltaikanlage für einen Poolbetrieb so interessant?
Sie ist deshalb hervorragend geeignet, weil erfahrungsgemäß ab dem Poolbetriebsmonat Mai ein Überschuss an Strom erzeugt wird und dieser auch noch passend genau zu den Tageszeiten, in denen der Pumpenbetrieb läuft. Wie oben beschrieben, ist der Hauptverbraucher die Poolpumpe, neue frequenzgesteuerte Poolpumpen sind extrem energiesparend.
In der Regel geht man mindestens von einer Stromersparnis von 30 Prozent aus. In Zusammenarbeit mit einem Stromspeicher ist eine nahezu hundertprozentige Stromautarkie von Mai bis September möglich. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass weder für die Erwärmung des Pools noch zum Betrieb Fremdenergie eingekauft werden muss.
Außerdem ist festzuhalten, dass alleine durch die Stromautarkie für den Poolbetrieb jedes Jahr 600 Kilogramm CO2 eingespart werden. Zusätzlich ist der Umbau auf „Salzbetrieb“ abgeschlossen. Verwendet wurde hier eine „Domotic 2“-Anlage. Die Unterlagen und Tutorials sind aber hier mehr als dürftig, für einen Laien sicherlich eine etwas größere, fast nicht zu schaffende Aufgabe.
Alle Fotos: Udo Müller