Kunst am Pool: Baden mit Augenweide
„Gute Dinge kann man kombinieren“
Ein Interview mit dem Künstler Friedrich Schilcher
Sie haben zusammen mit dem Hersteller Leidenfrost Designbrausen für den Poolbereich entworfen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Vor über zehn Jahren bat mich Herr Poinstingl (Fa. Leidenfrost), das Ausstellungsareal vor der Firmenzentrale mit Edelstahlobjekten zu gestalten. Dieser Schaugarten hat mindestens fünf verbaute Pools in verschiedenen Ausführungen. Für diese Aufgabenstellung beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Pool und kreierte abstrahierte menschliche Wesen. Diese Wesen verkörperten für mich Bereiche wie Familie, Wasser, Wellen, Sonne, Licht, Individualität, Qualität usw. – alles Merkmale, die auch für Pools gelten, insbesondere für so hochwertige der Firma Leidenfrost. Die ersten Stelen waren entstanden. Als ich diese Stelen im Schaugarten montierte und wir sie vor den Pools sahen, war die Idee geboren, Technik zu integrieren und somit diese „Kunstobjekte“ als Brause zu benutzen.
Wie viele Brausen haben Sie mittlerweile entworfen? Haben Sie noch andere Kunstobjekte für den Pool kreiert?
Bis jetzt habe ich fünf verschiedene Skulpturen-Brausen entworfen, gelegentlich auch Einzelanfertigungen. Generell finden sich auch immer wieder andere Edelstahlobjekte, zum Beispiel Sitzobjekte, bei diversen Poolanlagen.
Ist es für Sie eine besondere Herausforderung, Kunst für den Pool zu entwerfen?
Kunst ist Grenzgängertum, d. h. ich versuche als Künstler die Grenzen des Bekannten zu verschieben. Im Gegensatz zu Design (welches vorrangig die Funktionalität als Grundidee beinhaltet) versuche ich mit meinen Kunstobjekten verstärkt die Emotionen eines Betrachters anzuregen. Ich möchte aus tiefster Überzeugung Freude in ein persönliches Lebensumfeld (Haus, Garten, Pool) bringen!!! Wenn es mir gelingt, Highlights zu schaffen, welche aus der Masse von Konsumgütern hervorragen, habe ich meine Arbeit gut gemacht.
Welche Art von Pool harmonisiert besonders gut mit welcher Art von Kunst?
Geschmack ist etwas extrem Individuelles. Es freut mich aber mitzuerleben, wie unterschiedlich die Standorte meiner Skulpturen sind. Selbst lebe ich in einem 200 Jahre alten Bauernhaus, viele meiner Kunden besitzen moderne kubische Bauten. Gerade die Skulpturenbrausen befinden sich bei Pools, Schwimmteichen, in Gärten ohne Pool und auf Dachterrassen. Es bewahrheitet sich immer wieder: „Gute Dinge kann man immer auch kombinieren.“
In welcher Weise wirkt das Wasser inspirierend auf Sie?
Wasser hat für mich mit Sehnsucht zu tun. Sehnsucht nach Meer, Urlaub, Erholung, Ferne… Darüber hinaus erlaubt es, in eine völlig andere Welt abzutauchen. Es sorgt immer für besondere Momente.
Haben Sie selbst einen eigenen Pool?
Noch besitze ich leider keinen eigenen Pool, aber wir planen bereits.
Hier einige Beispiele für Kunst am Pool:
Schimmernde reflexe
Das schimmernde Spiel von Wasser und Licht hat den Künstler Frank Poppner zu seinen „Pooldiamonds“ inspiriert. Es sind Installationen, die sich sowohl beim Poolneubau als auch nachträglich ins Becken integrieren lassen.
Er verwendet Materialien wie Edelstahl, Glas, Spiegel, Edelsteine, Gold, Platin oder Diamanten. Das Foto zeigt das Objekt „Flower Power“: 100 Zentimeter Gesamtdurchmesser, polierter Edelstahl, Sandstein, 24-Karat-Vergoldung, mit Titanoxid beschichtete Glasfliesen, original Abalone Muscheln. Foto: www.pooldiamonds.com
Sessel in Fischform
„Fish chair“ nennt sich dieser Designerstuhl, der für den italienischen Hersteller Cappellini entworfen wurde. Der Plastiksessel wird mit einer innovativen Drehtechnik hergestellt. Neben den Farben Gelb, Blau, Rot, Orange und Grün wurde auch eine limitierte Auflage in Viola (Bild) vorgestellt. Der sichtbare Innenbereich bleibt aber bei jeder Version matt weiß. Foto: www.cappellini.it
Mädchen aus Bronze
„Lesendes Mädchen“ heißt diese Gartenskulptur aus patinierter Bronze, die man beim Internetanbieter ars mundi bestellen kann. Die Figur ist 73 Zentimeter breit, 26 Zentimeter hoch, 27 Zentimeter tief und wiegt acht Kilogramm. Der Kaufpreis beträgt 890 Euro (zuzüglich Porto). Sie wurde im aufwendigen Wachsausschmelzverfahren hergestellt und von Hand patiniert. Foto: www.arsmundi.de
Muscheln, Sand und Licht
Diese reizvolle Bodengestaltung mit Glaselementen gehört zu einer exklusiven, von RE-HE Schwimmbadbau ausgeführten Halle. Teilweise ist das Glas satiniert, wieder andere Elemente sind durchsichtig. Ihre geometrischen Formen wurden in eine Edelstahlkonstruktion eingelassen. Damit setzen sie einen optischen Kontrapunkt zum Dach, das zum Teil aus einer Glaskonstruktion mit sichtbaren Stahlträgern besteht. Einige der Bodenflächen sind mit Lichtpunkten beleuchtet. Außerdem wurden die Elemente auch mit Sand und Muscheln liebevoll dekoriert. Foto: www.re-he.de
Origineller Wasserspucker
Manchmal gehen Kunst und Technik eine gelungene Verbindung ein – wie bei diesem wasserspeienden Gesicht. Die Skulptur aus dem Besitz des Kunden wurde in einer kreativen Sonderanfertigung von der Firma Polytherm so umgebaut, dass der Wasserstrahl aus dem Mund fließt. Die Wassereinspeisung ist in der Schwimmbadwassertechnik integriert. Foto: www.polytherm.at
Wandgemälde mit Löwen
Der Künstler Manfred Hentschel arbeitete ursprünglich als Bühnen- und Kostümbildner für verschiedene Theater. Seit Anfang der neunziger Jahre hat er sich aber auf Wand- u
nd Illusionsmalerei (auch „Trompe l‘oeil“ genannt) konzentriert. Bei dem hier gezeigten Beispiel galt es, einen besonderen Kundenwunsch zu erfüllen. Die Bauherrin wollte eine Wandmalerei mit möglichst vielen Löwen – allerdings in eine mediterrane Landschaft integriert. Diese Gegensätze vereinte Hentschel, indem er die Tiere als Skulpturen in Erscheinung treten ließ. Foto: www.wandmalerei-und-illusionsmalerei.de
Badedame in limettengrün
„Elli“ ist der Künstlername dieser Dame mit dem limettengrünen Badeoutfit. Sie ist eine von vielen Dekofiguren aus dem Programm der Thüringer Firma D&W Collection.
Für 180 Euro (ohne Versandkosten) kann man sie käuflich erwerben. Sie ist UV-beständig und aus wetterfestem Kunstharz hergestellt. Inklusive Sockel ist sie 112 Zentimeter hoch. Die Spannweite vom ausladenden Po bis zu den Händen beträgt 50 Zentimeter. „Elli“ gibt es mit Badeanzügen in diversen anderen Farben, außerdem wird auch eine sitzende Badedame namens „Anni“ angeboten. Foto: www.dwcollection.de