„Pond Analyst“ ist ab sofort in der Version 2.0 erhältlich, und zwar online als web-basierte Datenbank-Version. Das Programm hilft Schwimmteich-Bauern und -planern bei der Interpretation des Wasserchemismus in Schwimmteichen, sowohl von Füllwasser für neue Anlagen als auch von Wasser bestehender Teiche. Entwickelt wurde es im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit von Peter Petrich, dem Geschäftsführer der Biotop Landschaftsgestaltung GmbH in Österreich, und Udo Schwarzer, Mit-Gesellschafter von Bio Piscinas Lda. in Portugal.
Das ist jedem Schwimmteich-Bauer wohlbekannt: Aus dem Labor kommt die Füllwasseranalyse für das nächste Bauvorhaben - und nun geht erst einmal das Studium los. Bücher werden gewälzt, Tabellen nachgeschlagen, es wird umgerechnet und mit Kollegen telefoniert. Ein großer Aufwand, der aufgrund der komplexen Fragestellung nur allzu oft ganz unterbleibt. Kein erfolgreiches Schwimmteich-Projekt kann jedoch ohne Füllwasseranalyse und ihre korrekte Interpretation auskommen, zumal das Wasser die wohl wichtigste Komponente ist.
Diese Arbeit erleichterte schon seit 2009 vielen Kollegen der Schwimmteich-Branche das Computerprogramm „Pond Analyst 1.1“. Das gibt es nun als web-basierte Version, ausgebaut zu einem Datenbanksystem, womit es über viele neue Modalitäten und Komponenten verfügt. Unter anderem enthält es die Möglichkeit, mit den Analyseergebnissen eine eigene Datenbank anzulegen. So kann beispielsweise die Entwicklung eines Projektes im Laufe der Zeit grafisch dargestellt und Datensätze können miteinander verglichen werden.
Das kann „Pond Analyst 2.0“
Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten mit dem Programm ist eine möglichst detaillierte Wasseranalyse, die unbedingt folgende Werte enthalten sollte: pH-Wert, Leitfähigkeit, Gesamthärte, Karbonathärte, Ammonium, Nitrat und Phosphor als Gesamtphosphor. Bei Wasseranalysen bestehender Teiche ist zusätzlich die Ermittlung des Redox-Wertes sehr empfehlenswert. Er zeigt an, ob sich ein aquatisches System eher im reduzierenden oder im oxidierenden Zustand befindet.
Für die eingegebenen Messwerte gibt das Programm Einschätzungen und Empfehlungen. So wird zum Beispiel aus pH-Wert und Redox-Wert der sogenannte rH-Wert ermittelt. Schwimmteiche sollten einen mittleren rH von etwa 19 bis 22 aufweisen, womit sie als aquatische Ökosysteme charakterisiert sind, die keine Extremstandorte darstellen, also weder zu viel reduzierende noch zu viele oxidierende Eigenschaften aufweisen.
Sehr wichtig für das Pflanzenwachstum sind auch Hydrogenkarbonate im Wasser, charakterisiert durch die Karbonathärte. Ist sie zu gering, empfiehlt das Programm den Einsatz von Produkten zur Verbesserung des Karbonatgehaltes. Besonders hilfreich sind die Analysen und Empfehlungen auch bezüglich der Nährstoffe Nitrat und Phosphor. Dabei wird zunächst geprüft, ob der eingegebene Messwert innerhalb einer zu empfehlenden Norm liegt. Liegt etwa zu wenig Nitrat vor, empfiehlt das Programm eine Düngung mit speziellen Wasserpflanzendüngern. Dabei wird, wie schon bei der Karbonat-Empfehlung, die richtige Dosierung für die Teichgröße ermittelt.
Schließlich warnt das Programm zuverlässig vor potenzieller Algenentwicklung oder Blaualgen-Dominanz und gibt - sofern notwendig - Empfehlungen zur Wasserbehandlung, falls das Wasser also gedüngt oder aufgekalkt werden sollte.
Automatische Pflanzenauswahl
„Pond Analyst 2.0“ ist darüber hinaus in der Lage, von der Analyse und Interpretation der Wasserqualität in die Planung eines Schwimmteiches überzuleiten. Dabei erstellt das Programm automatisch eine Pflanzenliste mit Pflanzenarten, die in diesem Wasser optimal gedeihen würden.
Dazu wird entsprechend der von Schwarzer & Schwarzer beschriebenen Methode aus dem gemessenen Wert des gelösten reaktiven Phophors ein Wert für das Nährstoffangebot im Ökosystem und aus der Gesamthärte ein Wert für die Reaktion des Wassers ermittelt.
Kurz: das Programm wandelt eingegebene Wasserwerte in so genannte Ellenberg’sche Zeigerwerte um. Die einst von dem Landschaftsbiologen Heinz Ellenberg bestimmten Werte gelten als ökologische Präferenzen unter anderem für alle Wasserpflanzenarten Mitteleuropas. Danach haben Pflanzen eine ökologische Toleranz, in der sie ihre optimalen Wachstumsbedingungen antreffen. Und genau die sollten Schwimmteich-Bauer kennen, damit ihr Projekt ein Erfolg wird.
Unter diesen Rahmenbedingungen trifft „Pond Analyst 2.0“ eine Auswahl an Pflanzenarten, die in betreffendem Wasser gut gedeihen. So ist dafür gesorgt, dass die im Schwimmteich gepflanzten Arten die für sie idealen Umweltbedingungen vorfinden und dies mit einer ausgezeichneten Entwicklung belohnen. Die automatisch erstellte Artenliste wird weiterhin den Pflanzengesellschaften zugeordnet, die anzeigen, welche Art sich mit welcher anderen quasi in guter Gesellschaft befindet. Aus Gründen des Artenschutzes sind allerdings keine exotischen oder invasiven Wasserpflanzenarten gelistet. Im Vergleich zur Vorgängerversion liegen nun zwei Pflanzenlisten für Europa vor: eine für Mitteleuropa und eine für das mediterrane Südeuropa.
Zugang zur Software
Die Zugangsberechtigung zu „Pond Analyst 2.0“ kostet 250 Euro plus Mehrwertsteuer. Wer den Zugang erwirbt, bekommt das Passwort sowie Platz für die eigenen Daten im World Wide Web. Und so geht’s weiter: Zunächst werden Kunden- und Projektdaten angelegt. Sind auch die Messstellen definiert, werden die Ergebnisse der Wasseranalyse eingegeben. Schon in dieser Maske interpretiert die Software die Werte, überprüft ihre Plausibilität, warnt bei offensichtlichen Tippfehlern und generiert eine Textbeschreibung des Wassers - denn schließlich wollen auch die Kunden die Analyse ihres Wassers verstehen.