Anfang April konstituierte sich in Bonn der Regelwerksausschuss und der Arbeitskreis Schwimm- und Badeteiche der
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL). Seine Aufgabe ist es, die seit 2006 geltenden Maßgaben zum Bau von Schwimmteichen und Naturpools grundlegend den neuen Gegebenheiten anzupassen. Und zwar unter der Berücksichtigung des neuesten Standes der Technik sowie unter Einbeziehung aller aktuellen Forschungsergebnisse.
Die Überarbeitung der nun schon seit acht Jahren geltenden Regeln ist nach Ansicht nahezu aller in der Branche Aktiven dringend geboten. "Bei uns wird stets nach dem aktuellen Stand der Technik gebaut, aber die geltenden Regeln sind von 2006!", bekräftigt Wendelin Jehle, Präsident der
Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer (DGfnB), diese Notwendigkeit. "Das ist gerade dann ein Problem, wenn Sachverständige im Streitfall einen fehlerhaften Teich begutachten. Dann müssen sie sich an Regeln orientieren, die schon lange überholt sind. Wir haben hier also dringenden Nachholbedarf. Schon allein, um der Branche eine Sicherheit zu geben.“
Überprüfung der bisherigen Einteilung
Im Vordergrund der Arbeit steht zunächst die Überprüfung der bisherigen Einteilung und Kategorisierung von Schwimmteichen und Naturpools. Dabei soll vor allen Dingen definiert werden, nach welchen Kriterien und Parametern die Gewässer künftig unterschieden werden. Anschließend geht es an die Ausarbeitung von Funktionsbeschreibungen sowie an die Vorgaben für die Branche der Schwimmteich- und Naturpoolbauer.
Das Gremium, das von FLL-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Mehdi Mahabadi geleitet und moderiert wird, setzt sich aus circa zehn Personen im Regelwerkausschuss und circa zwölf Personen im Arbeitskreis zusammen, die von Verbänden, der Industrie und der Wissenschaft entsendet wurden. Also: Produkthersteller, Biologen, Limnologen, Systemanbieter, Schwimmteich- und Naturpoolbauer. Am Ausschusstisch sitzt auch der
Verband Österreichischer Schwimmbad- und Naturpoolbauer (VÖSN) in Person seines Vorsitzenden Franz Kubacek. "Das begrüßen wir sehr, denn wir wollen, dass sich die Kollegen in Österreich und Deutschland im Großen und Ganzen einig sind und beide Länderverbände ihre Ideen in das nun zu bearbeitende deutsche Regelwerk einbringen“.
Die Zusammenarbeit hat Jehle überdies auch den Schweizer Verbandskollegen angeboten: "Denn die Arbeit und der Austausch unter den Schwimmteich- und Naturpoolbauern innerhalb der verschiedensten Systemhersteller geschieht schon über die deutschsprachigen Grenzen hinweg. Diese sollte jetzt nur noch verbessert und intensiviert werden."
Etwa eineinhalb Jahre dauert der Prozess
Den DGfnB vertreten Präsident Jehle und Dirc Walter, der im Präsidium dem Arbeitskreis Sachverständige vorsteht. "Im Juni treffen wir uns das dritte Mal in der FLL-Zentrale in Bonn", erzählt Jehle. Das war dann aber erst der Anfang: Die Überarbeitung der Regeln ist das Bohren eines ziemlichen dicken Brettes: "Ich rechne damit, dass wir in eineinhalb Jahren damit fertig sind."
Dieser lange Zeitraum ist auch dem Prozedere geschuldet. Denn der Ausschuss arbeitet zunächst einen so genannten Gelbdruck aus, der dann von allen eingesehen werden kann. Damit wird allen Interessierten die Möglichkeit gewährt, Einspruch zu erheben und Verbesserungsvorschläge einzubringen, ehe die endgültige Fassung quasi in Stein gemeißelt wird.