Die verschiedenen Arten eines Naturpools
Beim Design eines Schwimmteichs oder Naturpools können verschiedene Arten realisiert werden. Während sich ein Naturpool am typischen Poolformat orientiert, so kommt ein Schwimmteich der organischen Gestalt wilder Gewässer näher. Wir stellen in diesem Artikel die fünf verschiedenen Arten eines Naturpools vor.
Schwimmteich oder Naturpool – die Übergänge in der Umsetzung sind fließend. Beides bietet eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Chlorpools. Die ursprünglichen Schwimmteiche waren eher sehr naturnah, eben mit ausladenden bepflanzten Flachwasserbereichen, die eher wie Teiche aussahen. Nach und nach wurden die Anlagen sehr architektonisch und kompakt gebaut, die optisch wenig mit den klassischen naturnahen Schwimmteichen zu tun hatten. So haben sich vor 15 bis 20 Jahren die Naturpools kreiert. Naturpools erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Sie bieten nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Schwimmbecken, sondern fügen sich auch harmonisch in die Landschaft ein.
Die feinen Unterschiede zwischen den Schwimmteichen und Naturpools liegen neben den optischen Aspekten in der Ausstattung mit Filtertechnik. Die Abgrenzung findet nach Art und Umfang der technischen Einrichtungen und Art der Wasseraufbereitung ab. Die Deutsche Gesellschaft für naturnahe Badegewässer e.V. unterscheidet zwischen insgesamt fünf Teichtypen, bei denen der Anteil der nötigen Regenerationsfläche mit steigendem Technikeinsatz abnimmt. Die Klassifizierung reicht von Naturpools ohne Technik zur Wasseraufbereitung (Typ I) bis hin zu Naturpools mit einer durchströmten technischen Einheit (Typ IV).
Wir stellen Ihnen folgend die fünf verschiedenen Schwimmteich- und Naturpooltypen vor und erklären, wie diese grundlegend funktionieren.
Typ I: Schwimmteich ohne Technik
Ein Schwimmteich der Kategorie I bietet das volle Naturerlebnis, inklusive eines starken Pflanzenwuchses und einer vielfältigen Tierwelt. Es ist sozusagen der „Urtyp“ des Naturpools. Die Wasserreinigung erfolgt durch Pflanzen, Zooplankton, Mikroorganismen sowie Sedimentation – dabei kommt keine Technik und keine Chemie zum Einsatz. Die Durchströmung erfolgt durch natürliche Zirkulation. Die nötige Bewegung des Wassers erfolgt ebenso durch natürliche Faktoren wie Temperatur- und Konzentrationsgefälle, Badebetrieb und Wind.
Der wichtigste Bestandteil des Naturpools ist die sogenannte Regenerationszone. Hier wachsen die Wasserpflanzen und Mikroorganismen, die für die natürliche Reinigung des Wassers zuständig sind. Daran angrenzend befindet sich die Badezone mit eigenem Zugang. Für einen funktionierenden Schwimmteich sollten beide Zonen in etwa gleich groß sein. Im Mai/Juni kann es zu einer leichten Grüntrübung des Wassers und einer Schlickbildung kommen. Er kann zu Anfang oder Ende der Badesaison entfernt werden. Etwa alle zwei Jahre muss der Teich komplett abgelassen, grundgereinigt und neu befüllt werden.
Typ II: Naturnaher Schwimmteich mit Oberflächenabsaugung
Auch bei einem Schwimmteich der Kategorie II spielt die Natur bei der Wasseraufbereitung eine tragende Rolle. Es findet lediglich eine Oberflächenströmung statt, die vom Wind und der eingesetzten Umwälzpumpe angetrieben wird. Die leichte technische Unterstützung hilft, die natürlichen Schwankungen im Hinblick auf Wasserfarbe zu reduzieren. Ein Skimmer unterstützt durch die Abscheidung von groben Stoffen wie Blättern und schwimmenden Pflanzenresten auf der Wasseroberfläche. Verschmutzungen, die auf diese Weise entfernt werden, stehen im Teich nicht weiter als Nährstoffquelle für unerwünschte Algenbildung zur Verfügung.
Durch die Wasserbewegung werden Nährstoffe und Sauerstoff innerhalb des Naturpools besser verteilt. Dadurch wird die Ernährung von Pflanzen und Biofilm verbessert. Die Hauptarbeit der Wasserreinigung übernehmen trotz der hydraulischen Hilfsmittel nach wie vor die Wasserpflanzen, Mikroorganismen und das Zooplankton. Auch bei diesem Teichtyp ist der Pflegeaufwand noch relativ hoch, aber schon geringer als bei Typ I.
Typ III: Schwimmteich mit sanft durchströmtem Substratfilter
In der Kategorie III arbeiten Natur und Technik Hand in Hand. Die natürliche Wasseraufbereitung wird dauerhaft durch eine Umwälzung unterstützt. Filtertechnik, Substrat und die Pflanzen arbeiten permanent zusammen. Die Bodenfilter werden langsam durchströmt und dienen der gezielten Optimierung von Wasserparametern, der mechanischen Filtration und dem Abbau von organischen Substanzen. Die Prozesse in dem durchströmten Bodenkörper unterstützen die Reinigungsleistung von Pflanzen und Zooplankton.
Die Regenerationszone kann hier deutlich kleiner ausfallen als bei Typ I und II. Etwaige Mauern zur Abtrennung beider Bereiche enden höhenmäßig unter dem Wasserspiegel. Die gezielt eingesetzte Technik sorgt für sehr gute Badewasserqualität. Der Energieeinsatz ist durch stromsparende Pumpentechnik gering. Diese Schwimmteiche bieten ein schönes Naturerlebnis mit einer optisch sauberen Wasserfläche. Der Pflegeaufwand dieser Anlagen ist gegenüber den Typen I und II deutlich reduziert.
Typ IV: Naturpool mit schnell durchströmtem Substratfilter
In der Kategorie IV übernimmt die Technik die Hauptlast der Wasseraufbereitung. Die Umwälzung und die Filter sind entsprechend ausgelegt und die Anzahl von Lebewesen im Teich nimmt aufgrund der zunehmenden Wasserumwälzung ab. Die Pumpe wälzt jeden Tag das ganze Wasservolumen des Teichs komplett um. Es werden Substratkörper angelegt, die schnell durchströmt werden, um eine möglichst hohe Biofilmproduktion zu erzielen. Diese Anlagen zeichnen sich durch eine rigorose Phosphorlimitierung aus, um das Algenwachstum zu bremsen. Dem Füllwasser und verwendeten Baumaterialien kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
Durch den dauerhaften Einsatz von leistungsstarker Technik entsteht ein erhöhter Energieaufwand. Der Naturpool bietet ein großartiges biologisches Badeerlebnis, das auch in kleinsten Gärten realisierbar ist. Die Bedeutung der Wasserpflanzen als Reinigungskomponente tritt bei diesem Typ des Naturpools in den Hintergrund. Die meisten öffentlichen Schwimmteichanlagen sind dieser Kategorie zuzuordnen, weil hier die Nutzungsintensität deutlich höher ist als bei privaten Schwimmteichen.
Typ V: Naturpool mit durchströmter technischer Einheit
Der Aufbereitungsbereich ist vom Schwimmbereich meist komplett getrennt. Der Naturpool wird durch ein leistungsfähiges, mehrstufiges System aufbereitet. Der Grund und die Beckenwände werden regelmäßig durch einen Roboter gereinigt. Spezielle Filtermaterialien mit besonders hoher Sorptionsfähigkeit kommen hier zum Einsatz. Die Technik ähnelt teils der von konventionell mit Chlortechnik gereinigten Pools und sind eine echte Alternative zu ihnen. Das Wasser ist stets klar und sauber, aber natürlich und gesund. Außerdem ist es so nährstoffarm, dass sich kaum ein Biofilm bildet.
Im Zusammenhang mit modern gestalteten Gärten, in denen ausdrucksstarke, geometrische Formen dominieren, fügen sich solche minimalistischen Anlagen harmonisch in das Gesamtbild ein. Sie sind auch in Gartenanlagen mit geringem Platzangebot realisierbar und bilden die Grundlage für Badespaß weitgehend ungestört von Fröschen und Wasserinsekten. Auf Pflanzen kann vollständig verzichtet werden.
Zusammenfassung über die Typen eines Naturpools
Schwimmteichtyp | Merkmale |
Typ I | – Der „Urtyp“ des Naturpools – Keine Technik zur Wasseraufbereitung – Komplett natürliche Wasserzirkulation – Hoher Anteil an Pflanzen – Regenerationsbereich mindestens 50% der Wasserfläche |
Typ II | – Ebenfalls sehr naturnah gestaltet – Minimale Teichtechnik (z.B. durch Skimmer) – Weniger Schwankung bei der Wasserfarbe – Durchflossenes Stehgewässer |
Typ III | – Naturnah mit gezieltem Technikeinsatz – Unterstützung der Teichbiologie durch Bodenfilterung – Fließgewässer durch dauerhafte Umwälzung – Kleinere Regenerationszone als bei Typ I und II |
Typ IV | – Architektonischer Naturpool mit aufwändiger Technik – Technik übernimmt hauptsächliche Wasseraufbereitung – Höherer Energieaufwand – Geringere Bepflanzung und Lebewesen durch häufigere Umwälzung |
Typ V | – Naturpool mit vom Schwimmbereich getrennter Technik – Mechanische Wasseraufbereitung – Chemisch-physikalische Filtration – Ständige Reinigung durch Poolroboter – Bepflanzung hat nur dekorative Funktion |
Welche Art eines Naturpools ist der richtige für mich?
Naturpools sind eine hervorragende Möglichkeit, den Badespaß im eigenen Garten umweltfreundlich und natürlich zu gestalten. Ob Sie sich für einen klassischen Schwimmteich oder einen modernen Naturpool entscheiden, der Vorteil liegt klar auf der Hand: sauberes Wasser ohne Chemikalien, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Mit den verschiedenen Arten von Naturpools können Sie den perfekten Pool für Ihr Zuhause auswählen.
Welcher der Naturpools für sie der passende ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
- dem zur Verfügung stehenden Platzangebot
- dem Pflegeaufwand, den sie investieren möchten/können
- den gestalterischen Kundenwünschen
- ihrem Budget
In den Naturpools I und II entsteht im Laufe der Zeit ein völlig natürliches und ökologisches Gleichgewicht. Derartige Anlagen eignen sich besonders für Naturliebhaber, welche gerne üppiges Pflanzenwachstum sehen, Algen tolerieren und Tiere am und im Wasser beobachten. Jedoch erfordert die Pflege in diesem Bereich das höchste Maß an Aufmerksamkeit. Bereits bei der Teichanlage und der Auswahl der Bepflanzung sind zahlreiche Überlegungen anzustellen. Aufgrund der großflächigen Ausdehnung und der damit verbundenen Trägheit des Systems reagiert dieses Biotop nur langsam auf menschliche Eingriffe. Dies erschwert eine präzise Steuerung entsprechend. Zusätzlich empfehlen sich diese Anlagen nur bei einer großen vorhandenen Fläche ab 120 m².
Der am häufigsten anzutreffende Schwimmteichtyp in privaten Gärten ist zweifellos Typ III. Dieser ermöglicht ein äußerst naturnahes Bade- und Teicherlebnis, während gleichzeitig der Pflegeaufwand gering ist und der Platzbedarf für den Regenerationsbereich vertretbar bleibt. Im Gegensatz dazu stellen Schwimmteich Typ IV und Schwimmteich Typ V eher sogenannte „natürliche Pools“ dar. Diese beiden Teichtypen zeichnen sich durch besonders anspruchsvolle architektonische Konzepte aus, bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und sparen gleichzeitig beträchtlich Platz bei ihrer Anlage ein.
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