„ICH STEHE FÜR TEAMWORK“ - Interview mit Jürgen Koenig

Jürgen Koenig von Bayrol Deutschland ist bereit, das „Verbandsruder“ des bsw in die Hand zu nehmen. Auf der Mitgliederversammlung im März wird er sich zur Wahl des bsw-Präsidenten stellen. Die Redaktion von Schwimmbad+Sauna hat ihn dazu befragt.

Sie sind ja schon sehr lange für den bsw aktiv. Wie sah Ihre Arbeit bisher aus?

Jürgen Koenig: Eines möchte ich vorwegschicken: Ein Verband lebt vom Mitmachen – und zwar vom Mitmachen jedes Einzelnen. Deshalb kommt es für mich gar nicht so sehr darauf an, ob man gewisse Ämter bekleidet. Entscheidend ist, wie man diese ausführt, wie man sich einbringt und seine Rolle als aktives Verbandsmitglied ausfüllt. Und so habe ich mich, bevor ich mich für offizielle Posten im Verband beworben habe, immer an den vielen Aktivitäten der bsw-Familie beteiligt. Schließlich habe ich mein Engagement so ausgebaut, dass ich im Präsidium, im PR- und Marketingausschuss und im Arbeitskreis Marktdaten mitarbeite. Außerdem unterstütze ich mit meinem Unternehmen die bsw-Akademie, stelle ehrenamtlich Referenten zur Verfügung und bewerbe die Seminare. Zudem trage ich Events und Veranstaltungen mit – beispielsweise, indem das Bayrol-Team Aussteller der bsw-Infotage ist, diese in ihre Öffentlichkeitsarbeit einbindet und generell Verbandsveranstaltungen besucht und aktiv mitgestaltet.

Jürgen König Bayrol
Um das Amt des Präsidenten beim bsw bewirbt sich Jürgen Koenig von Bayrol.
bsw Präsidium

Wie würden Sie die derzeitige Situation des Verbandes beschreiben?

Trotz wirtschaftlich turbulenter Zeiten, Umsatzrückgängen in der Branche und vielen Krisen in der Welt, die auch unseren Markt treffen, ist der
Verband eine konstante Größe geblieben. Mehr noch: Man sieht anhand deutlich gestiegener Teilnehmerzahlen bei den bsw-Veranstaltungen,
dass die Mitglieder ein reges Interesse haben, dabei zu sein, sich einzubringen und den bsw mit Leben zu füllen. Das wurde insbesondere auch im Frühjahr dieses Jahres deutlich, als wir im Verband einen Posten im Präsidium für den Rest der aktuellen Wahlperiode nachwählen mussten. Das sind in der Regel in einem Verband Momente, bei denen alle „betreten auf den Boden schauen“, weil man sich von einem Ehrenamt mit „geringer Restlaufzeit“ wenig verspricht. Aber: innerhalb weniger Tage meldeten sich zwölf Kandidaten, die motiviert waren, sich unentgeltlich für die Branche einzusetzen. Das spricht einerseits natürlich für die „Pool-People“, ihr Engagement und ihren Weitblick. Andererseits glaube ich aber auch, dass es der bsw in den letzten Jahren durch überzeugende PRAktionen und ein „mediales Grundrauschen“ geschafft hat, Pool- und Verbandsthemen in den Köpfen – nicht nur der Branchenangehörigen – zu verankern.

Worin sehen Sie Ihre primären Aufgaben?

Der Grundsatz „Never change a running system” gilt für mich ebenso wie das Zitat des Schriftstellers Giuseppe Tomasi: „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, müssen wir alles ändern.“ Soll heißen: Bewährtes möchte ich gerne fortsetzen und ausbauen und dabei offen bleiben für neue Ideen, sich ändernde Bedarfe im Zuge der sich ändernden Rahmenbedingungen.

Meines Erachtens haben wir mit der bsw-Akademie und dem Tüv-Fernlehrgang gute Bausteine auf den Weg gebracht, um die Weiterbildung in der Branche zu fördern. Hierauf möchte ich aufbauen. Und obwohl eine Umfrage gerade zu dem Ergebnis kam, dass die Schaffung eines eigenen Ausbildungsberufes „Schwimmbadbauer“ unter Verbandsmitgliedern keine Mehrheit hat, so heißt das nicht, dass wir uns nicht Gedanken über weitere Angebote zur Qualifizierung machen sollten. Erste Gespräche in dieser Richtung finden gerade zu einer gemeinsamen Schulung zwischen bsw und Handwerkskammer statt, die zu einem Zertifikat als „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ führen kann. An dieser Stelle scheint es mir wichtig zu betonen, dass „der Verband“ ja nicht „der Präsident“, „der Vorstand“ oder „die Geschäftsführerin“ ist. „Der bsw“, das sind alle Mitglieder. Und deshalb kommt es für die Ausgestaltung der Verbandsarbeit wesentlich darauf an, was die Mitglieder in die Verbandsarbeit einbringen, artikulieren und sich wünschen.

Wie würden Sie Ihr Amt gestalten?

Wer mich kennt, der weiß: Ich bin ein bodenständiger Typ – obwohl ich „Koenig“ heiße. Kein Gedöns – das ist mein Motto. Ich stehe für
Teamwork, ein kollegiales und respektvolles Miteinander sowie eine wertschätzende und offene Verbandskultur. Ich finde wichtig, Diskussionen – auch kontroverse – und Kritik zuzulassen und sich mit anderen Meinungen und Positionen auseinanderzusetzen. Schließlich liegt es in der Natur eines Verbandes, dass unterschiedliche Sichtweisen, Konkurrenten und ganz viele verschiedene Menschen aufeinander treffen. Man muss einander zuhören und Argumente austauschen können, um zu Lösungen im Sinne unseres Wirtschaftszweiges zu kommen.

Jürgen König Dietmar Rogg
Zwei, die sich gut verstehen: Jürgen Koenig, Präsidentschaftskandidat und Dietmar Rogg, aktueller bsw-Präsident.

Wie bewerten Sie die Gesamtlage und was muss passieren, damit die Konjunktur für die Schwimmbadbranche wieder anzieht?

Die Krisen unserer Zeit haben auch vor unserer Branche keinen Halt gemacht. Daher müssen auch wir uns derzeit mit den schon mal besser dagewesenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen arrangieren. Wir brauchen Rückenwind und Sicherheit für die Wirtschaft, Bürokratieabbau, Investitionslust, mehr Konsumfreude der Verbraucher und ein insgesamt positiveres Bild für Güter, die die einen als „Luxus“ bezeichnen, die man aber auch als „Lebensqualität“ deklarieren könnte. Hier sollten wir weiter im Sinne von „Pool positiv“ aufklären und deutlich machen, welche Vorteile ein Pool vom Fachbetrieb bringt und dass er heute nachhaltig und ressourcenschonend betrieben werden kann.

Dennoch möchte ich davor warnen, alles schwarz zu sehen. Wir sollten realistisch auf unsere Zahlen blicken. Das Hoch wie in den Jahren der Coronapandemie konnte nur ein einmaliger „Ausreißer nach oben“ sein. Jetzt sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen, müssen uns auf konjunkturelle „Aufs“ und „Abs“ einstellen und ein moderates und nachhaltiges Wachstum anstreben. Also, sich wieder um jeden Auftrag zu bemühen und mit den traditionellen Werten wie gute Produktqualität, Service und Fleiß zu überzeugen.

INFO KOMPAKT

Bundesverband Schwimmbad & Wellness e.V.
An Lyskirchen
50676 Köln
Tel.: 0221/2716690
www.bsw-web.de

Fotos: bsw

Nach oben scrollen