CF Group: Bilanz nach zwei Jahren
Vor gut zwei Jahren entstand mit der CF Group einer der größten europäischen Konzerne auf dem Pool- und Wellnessmarkt. Vorstandsvorsitzender Cedrik Mayer-Klenk zieht im Interview eine erste Bilanz und blickt in die nahe Zukunft.
Trotz ihrer Größe ist die CF Group strukturell nach wie vor ein Familienunternehmen. „Nur zehn Prozent der Beteiligungen kommt von außen“, sagt Cedrik Mayer-Klenk. „Alles andere liegt in der Hand natürlicher Personen.“ Ende 2019 wurden die drei Familienunternehmen Chemoform AG (Deutschland), FIJA SAS (Frankreich) und Aqualux (Frankreich) formell zur CF Group zusammengeschlossen. „Wir haben den Namen CF gewählt, weil das die Initialien von Chemoform und Fija sind“, erklärt Cedrik Mayer-Klenk, der auch persönlich und familiär einen französischen Hintergrund hat und mit der Mentalität unserer Nachbarn daher bestens vertraut ist. Zusammen mit Andreas Schmidt, stellvertender Geschäftsführer des Tochterunternehmes Dinotec, stellte sich Mayer-Klenk nun den Fragen der Presse. Dabei zog er eine erste Bilanz nach etwas mehr als einem Jahr CF Group und weihte uns in die Pläne des Unternehmens ein.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Herr Mayer-Klenk, bitte skizzieren Sie uns kurz, wie die CF Group generell organisiert ist.
Cedrik Mayer-Klenk: Die CF Group ist zurzeit dezentral organisiert, mit 15 Standorten in ganz Europa und Nordafrika. Sie vereint alle Marken unter diesem Dach, nklusive Forschung und Entwicklung. Stand heute beschäftigen wir 1200 Mitarbeiter, im vorigen Jahr haben wir rund 310 Millionen Euro Umsatz gemacht. Das ist eine Steigerung um ungefähr 30 Prozent zum Vorjahr.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Bleibt es bei dieser dezentralen Struktur?
Cedrik Mayer-Klenk: Wir bleiben dort dezentral, wo es sinnvoll ist, zum Beispiel wenn es darum geht, regionale Märkte mit ihren Besonderheiten zu bedienen. Oft macht es vieles einfacher, die gegebenen Strukturen zu nutzen. In manchen Dingen sind wir jedoch zentral organisiert, etwa bei der Verwaltung. Bei dieser Grundstruktur wird es allerdings nicht bleiben. In den nächsten drei Jahren wird sich viel bei uns tun, etwa bei der Integration von Marken und deren Kommunikation nach außen und für die Öffentlichkleit. Wobei unsere Kernmarken natürlich erhalten bleiben.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Apropos: Die CF Group ist damit quasi ein „Vollsortimenter“, wie man es im Einzelhandel bezeichnen würde…
Cedrik Mayer-Klenk: Ich bezeichne uns viel lieber als „Multispezialisten“, denn wir handeln ja nicht nur, sondern wir stellen auch viele Produkte selber her, zum Beispiel die Wasserpflegemittel Marke „Chemoform“. Und wir haben ja auch noch unsere Forschung und Entwicklung im Unternehmen.
Andreas Schmidt: Um es zu ergänzen: Für unsere Fachhändler sind wir ein „One-Stop-Shop“, wie man so schön sagt. Denn bei der CF Group bekommen sie alles aus einer Hand, um ihre Aufträge zu erledigen.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Wie findet der Austausch über die Landesgrenzen hinweg statt?
Cedrik Mayer-Klenk: Der Austausch ist sehr rege, gerade mit Frankreich. Dort haben wir einen großen Absatz für unsere Wasserpflegemittel, andererseits liefern wir sehr viele in Frankreich hergestellten Rollladenabdeckungen nach Deutschland. Auf Händlerebene beginnen wir einen regen Austausch mit dem großen französischen Netzwerk „Carré bleu“, das 45 Mitglieder hat. Man darf auch nicht vergessen, dass es in Frankreich eine Akademie mit einer dualen Ausbildung zum Wellnessfachhändler gibt. Davon soll in Zukunft zum Beispiel unsere Tochter Balena GmbH und ihr „TeichMeister“- Netzwerk mit ihren Naturpools profitieren.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Bleiben wir noch kurz bei der Natur. Die CF Group hat sich auch das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie auf die Fahnen geschrieben.
Cedrik Mayer-Klenk: Exakt! Es gibt auch, nicht-profitorientiert Felder im Konzern. Stichwort ESG, also „Environmental Social Governance“. Wir haben ein Team gebildet, das sich nur um diese Themen kümmert, die uns alle sehr am Herzen liegen. In Sachen Ökologie wollen wir möglichst viel Recyclingmaterial für die Gebinde verwenden. Wir haben hierzu neue Formen beschafft, rüsten unsere Gebäude auf Fotovoltaik um, um möglichst viel Energie für unseren Betrieb selber zu erzeugen, verkürzen die Transportwege und planen, jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Wir wollen nicht erst im Jahr 2030 klimaneutral sein, wobei es uns nicht um den Titel geht, sondern, dass wir beim Thema Umwelt und Nachhaltigkeit inhaltlich vorankommen. Damit machen wir uns ja auch ein Stück weit unabhängig von externen Quellen.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Was unternehmen Sie in sozialer Hinsicht und in Sachen „Governance“?
Cedrik Mayer-Klenk: Wir sind mit Kommunen im Austausch, um Schwimmkurse zu organisieren. Wir sind der Meinung, dass kein Kind die Schule verlassen sollte, ohne schwimmen zu können. Mit der Stadt Wendlingen, wo wir unseren Firmensitz haben, fördern wir die Nachmittagsbetreuung von Schülern zu fördern. Außerdem sind wir auf dem Weg zum „Equal Pay“ ist für uns selbstverständlich. Wir führen da, wo es notwendig ist, eine Frauenquote ein und wir stellen Betriebswohnungen zur Verfügung. Für uns ist es zentral, dass sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen, fair behandelt werden und Entwicklungsmöglickeiten haben.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Sie haben ja auch einen starken Wellnesssektor mit Produkten für Sauna, Dampfbad und Whirlpool. Wie kann man in diesem Bereich nachhaltig wirken?
Cedrik Mayer-Klenk: Indem man als Trägerstoffe für Aufgüsse oder Crémes mit biologischen Rohstoffen arbeitet. Wir haben auch da einen ökologischen Anspruch. Der Wellnessbereich hat sich zum Beispiel im Bereich Düfte für Whirlpools sehr gut entwickelt.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Ein Wort zu Dinotec, Herr Schmidt. Wie hat sich dieses Traditionsunternehmen entwickelt? Sie sind ja für die Wasseraufbereitung, die Mess- und Regeltechnik und die Filtration zuständig.
Andreas Schmidt: Neben der stetigen Produktentwicklungen hat sich Dinotec vor allem auf die Vorproduktion und die Vorbereitung beziehungsweise die Beschaffung von Bauteilen und Rohstoffen für die neue Saison konzentriert. Unsere Fachhändler fragen wegen den prekären Lieferbedingungen seit Ausbrauch der Coronapandemie immer wieder, ob wir sie auch weiterhin zuverlässig beliefern und die Preise halten können. Bei den Preisen wird‘s immer schwieriger, aber in sachen Warenlieferung kann man sich auf uns zu hundert Prozent verlassen. Unsere Lager sind mehr als voll, genau wie in der ganzen CF Group. Vor allem die elektronischen Bauteile hatten oft sehr lange Lieferzeiten, manchmal 50 Wochen! Das haben wir reibungslos in den Griff bekommen und genügend Lagerbestände aufgebaut.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Wird sich in der Zusammenarbeit mit den Fachhändler also nicht viel ändern?
Andreas Schmidt: Wir wollen künftig nicht nur Warenlieferant sein und Produkte an sie verkaufen, sondern mit jedem einzelnen Systemlösungen erarbeiten. Und wir wollen unser Händlernetzwerk stärken, es gibt noch Regionen mit Optimierungspotenzial. Und die Sichtbarkeit unserer Marken werden wir erhöhen. Stichwort „Marketing“.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Wagen wir zum Schluss noch einen Ausblick auf die nahe Zukunft, Herr Mayer-Klenk. Was hat sich die CF Group für dieses Jahr vorgenommen?
Cedrik Mayer-Klenk: Für uns ist 2022 ein magisches Jahr, denn Chemoform hat dieses Jahr 60. Geburtstag, den wir auch gebührend feiern wollen! Natürlich haben wir uns auch wieder ein Wachstum vorgenommen. Aber aufgrund der derzeit unsicheren Rahmenbedingungen wegen der Pandemie, der Inflation und der Warenknappheit werden wir natürlich aber nicht auf 30 Prozent kommen. Von zentraler Bedeutung sind für uns die erwähnten Entwicklungsschritte in Sachen ESG, Unabhängigkeit und Warenverfügbarkeit für unsere Kunden. Wir sind sehr gut vorbereitet, sind, wie Herr Schmidt schon sagte, für die gesamte Gruppe voll lieferfähig und haben also in jeder Hinsicht für eine tolle Saison vorgesorgt.
SCHWIMMBAD+SAUNA: Herr Mayer-Klenk, Herr Schmidt, vielen Dank für das Gespräch!