Branchenumfrage zur Energiekrise

Kaum haben wir die Coronakrise einigermaßen überstanden, belastet uns nun die ungewisse Zukunft um die Energieversorgung, ausgelöst durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Hinzu kommt der stark voranschreitende Klimawandel mit den Auswirkungen Trockenheit und Wasserknappheit. Wir haben relevante Branchenvertreter gefragt, wie sie und ihr Unternehmen mit der Situation konkret umgehen.

Und das sind die fünf Fragen an die Branchenvertreter:

  1. Rohstoff- und Ressourcenknappheit bedrohen gegenwärtig unsere Versorgung mit Energie und Wasser. Welche direkten und indirekten Auswirkungen haben Sie bisher in Ihrem Unternehmen verspürt? Geben Sie uns ein Beispiel!
  2. Wie gehen Sie mit dem Thema Energieeffizienz um und wie bereiten Sie Ihr Unternehmen bzw. Ihre Produktion auf die kalte Jahreszeit vor?
  3. Wie, denken Sie, wird sich die Situation in Ihrem tagesaktuellen Geschäft auswirken?
  4. Es ist davon auszugehen, dass sich die ­Situation in nächster Zeit nicht zum Positiven ändert. Welche Strategien verfolgen Sie, um sich auf die neuen Herausforderungen einzustellen und sich langfristig gegen derlei Versorgungskrisen zu wappnen?
  5. Gibt es auch positive Impulse oder Ereignisse, die für Sie Anlass zu Hoffnung und Besserung geben könnten?

Stand der Umfrage: Redaktionsschluss ist der 5. Oktober 2022


„Unser Energieanbieter hat uns zu einer freiwilligen Einsparung motiviert.“

Yves Burgener, Aqua Solar AG
  1. Wenn ein Schwimmbecken an der Oberfläche saniert werden muss, ist eine Neubefüllung notwendig und nicht mehr in jedem Fall gewährleistet.
  2. Unser Energieanbieter hat uns zu einer freiwilligen Energieeinsparung von zehn Prozent motiviert. Dies sollte voraussichtlich ohne größere und signifikante Maßnahmen auch möglich sein.
  3. Diese Frage ist aus heutiger Sicht meiner Meinung nach nicht zu beantworten. Jedoch hat uns Corona vorgeführt, wie Maßnahmen kurzfristig und unüberlegt umgesetzt werden können. Daher überrascht uns nichts mehr.
  4. Ja, korrekt. Wir denken, dass die Bevölkerung nicht alles so hinnehmen muss und darf, wie es von der Politik und den Medien verkauft wird. Eine wirkliche Strategie haben wir nicht, verfolgen jedoch eine gute Verfügbarkeit durch eine angemessene Lagerhaltung (mehr Vorrat und Kapitalbindung als früher).
  5. Nein, nicht wirklich. Da wird viel Gutes, das in den letzten Jahren aufgebaut wurde, zerstört und wir alle werden darunter leiden. Schade!

„Es liegt in der natur der Sache, dass man aus Gegebenheiten Impulse für neue Entwicklungen nimmt.“

Norbert Gäng, "TeichMeister"/Balena
  1. Das Thema Wasser beschäftigt die Naturpoolbranche schon von Beginn an. Schwimmteiche und Naturpools werden im Regelfall nur einmal befüllt und mit diesem Wasser wird gearbeitet. Lediglich das Wasser, das über Reinigung oder Verdunstung quasi verloren geht, muss wieder ausgeglichen werden. Aber auch das Reinigungswasser als solches ist kein Abwasser, sondern kann für das Gießen von Pflanzen verwendet werden. Was die Energie in den Naturpools anbelangt, so reicht es zum Beispiel aus, wenn der Wasserkörper 1 - 1,5 Mal am Tag über den Filter gewälzt wird – also geringere Aufwendung verglichen mit einem klassischen Pool. In puncto Poolerwärmung entscheiden sich die meisten Naturpoolkunden ohnehin schon für energieeffiziente Wärmepumpen oder an Solaranlagen gekoppelte Wärmetauscher. Die klassischen Schwimmteiche kommen sogar ohne Pumpen aus.
  2. Die Produktion der Balena GmbH als solche ist nicht sehr energieaufwendig. Es wird uns eher treffen, dass die Preise für Zulieferteile nochmals steigen.
  3. Sie wirkt sich schon aus, es wird etwas ruhiger und die Kaufentscheidungen dauern etwas länger. Man merkt schon, dass die aktuelle Situation und politische Diskussion die Menschen verunsichert. Allerdings darf man die Entwicklung der letzten zwei Jahre während der Coronapandemie nicht vergessen.
  4. Was die Versorgung betrifft, so versucht man sich natürlich breiter und unabhängiger aufzustellen. Die anstehende Energietransformation bringt natürlich viele Fragen und Ungewissheiten mit sich. Ich denke aber, in den nächsten Monaten wird man sich hier angepasst haben und den Menschen auch wieder mehr Sicherheit geben.
  5. Meiner Ansicht nach liegt es in der Natur der Sache, dass man aus den Gegebenheiten Impulse für Entwicklungen von Neuem mitnimmt. Auch wenn die aktuellen Diskussionen nicht allzu positiv ausfallen

"Die Krise lehrt uns: Es ist unerlässlich, über ausreichende Alternativen zu verfügen."

Frederik Granderath, Grando

  1. Glücklicherweise hat sich die Rohstoffknappheit etwas entspannt. Selbstverständlich haben auch wir frühzeitig reagiert und unsere Lagerbestände drastisch erhöht – so waren wir zu jedem Zeitpunkt lieferfähig. Etwas anders sieht es leider bei den Ressourcen aus. Wahrscheinlich wird sich erst im Winter zeigen, wie stark die Gasknappheit uns alle beeinträchtigen wird. Akuter ist aktuell die Wasserknappheit beziehungsweise die Dürre in weiten Teilen Europas und dem Rest der Welt. Ein Projekt von uns in Mexiko hat sich zum Beispiel stark verzögert, da es keine Erlaubnis zum Befüllen des Pools gab.
  2. Wir planen aktuell die komplette Umstellung auf erneuerbare Energien (Wärmepumpe, Fotovoltaik), um möglichst unabhängig vom Energiemarkt zu werden. Eine kurzfristige Umstellung ist aufgrund der langen Lieferzeiten leider zurzeit nicht möglich.
  3. Im Vergleich zu den letzten Jahren werden die Nachrüstungen und Renovierungen wieder einen größeren Stellenwert einnehmen. Haben wir in den letzten Jahren zum Großteil Abdeckungen für neue Pools produziert, wird die Nachfrage nach nachrüstbaren Abdeckungen steigen. Der Trend wird zukünftig noch stärker zu Solarprofilen gehen, da diese von Frühjahr bis Herbst eine angenehme Wassertemperatur ohne zusätzliche Heizung erhalten können.
  4. Diese Krise lehrt uns, dass eine zu große Abhängigkeit zu enormen Problemen führen kann. Daher ist es unerlässlich, über ausreichend Alternativen zu verfügen. Dies gilt nicht nur für die Energieversorgung, sondern auch für die Auswahl der Lieferanten. Es ist zwingend erforderlich, mehrere Optionen zu haben, um langfristig lieferfähig zu bleiben.
  5. Die Themen Ressourcenschonung und Energieeinsparung rücken noch weiter in den Fokus. Ein Schwimmbecken mit der richtigen Ausstattung und moderner Technik kann fast klimaneutral betrieben werden. So reduziert zum Beispiel eine Poolabdeckung den Wasser- und Energieverbrauch ganz erheblich und wird dadurch nahezu unverzichtbar.

„In unserer Branche werden schon seit längerer Zeit energieeffiziente Produkte entwickelt.“

Johannes Gunst, Topras
  1. Unsere westliche Welt ist während der Coronazeit innerhalb weniger Wochen von einer Überflussgesellschaft in eine Notstandsgesellschaft geraten. Dies betrifft nicht nur die Schwimmbadbranche, sondern alle industriellen Bereiche und somit die gesamte Gesellschaft. Wir erklären täglich den Fachbetrieben, aber auch den Endverbrauchern, warum sich die Lieferzeiten extrem verlängert haben und die Preisentwicklung nach oben steigt. So gehen die Fachbetriebe dazu über, keine langfristigen Angebote mehr zu unterbreiten, weil niemand vorhersagen kann, wie die Situation zwei Monate später ist. Für die Hersteller ist die Situation sehr schwierig, weil vor allem ausländische Zulieferer Rahmenverträge sogar rückwirkend gekündigt haben und ihre Produkte nur noch zu Tagespreisen an den Höchstbietenden verkaufen. Deshalb erhalten deutsche Unternehmen nicht die erforderlichen Mengen, um den Bedarf zu decken. Ware geht sehr oft nach Asien, weil die höchstbietend sind.
  2. Auch hier überschlagen sich die Ereignisse. Die Bundesregierung reagiert mit sehr sprunghaften Aktionen, um Signale für Energieeinsparung zu setzen. Dabei wurden in unserer Branche schon seit längerer Zeit Produkte entwickelt, die effizient Energie einsparen. Das fing mit frequenzgesteuerten Pumpen an, die bedarfsgerecht Strom verbrauchen. Das Gleiche betrifft invertergesteuerte Wärmepumpen. Schwimmbäder werden kaum noch mit konventioneller Heizung beheizt, sondern mit Wärmepumpen und zunehmend mit Fotovoltaik. Diese Anlagen produzieren meist mehr Energie, als der tägliche Hausbedarf erfordert.
    Eine Einspeisung ins Netz macht aus Kostengründen wenig Sinn, weil Steuern höher sind als der Erlös, der für die Einspeisung bezahlt wird. Hier ist es durchaus sinnvoll, die überflüssige Energie zum Beheizen eines Pools zu verwenden, die dann sogar die Funktion eines Pufferspeichers haben kann. Auch sind mittlerweile Abdeckungen, Rollläden oder Schiebehallen bei Pools Standardlösungen, die den Energieverlust deutlich reduzieren.
  3. Man spürt deutlich die Tendenz, dass sich die Auftragslage im einfachen und mittleren Bereich reduziert. Im gehobenen und Luxusbereich kommen verstärkt Anfragen und Aufträge. Nicht zu übersehen ist eine deutliche Zunahme von Sanierungsaufträgen, sowohl für private als auch für Hotelbäder.
  4. Schon während der ersten Coronawelle haben wir unseren Mitgliedern empfohlen, ihre Produkte nicht auftragsbezogen zu bestellen, sondern sich nach den Erfahrungswerten der Vorjahre zu bevorraten. Damit konnte man die schwierige Liefersituation etwas entschärfen, aber es kam immer wieder vor, dass wegen eines einzelnen Bauteils Aufträge nicht abgeschlossen werden konnten. Aber auch diese Situation betrifft nicht nur die Schwimmbadbranche. Davon sind auch andere Bereiche, etwa die Automobilbranche, betroffen.
  5. Natürlich muss man sich auf diese veränderte Situation einstellen, so haben wir uns bei der Topras breiter aufgestellt. Dieser Sommer war der heißeste Sommer der letzten 70 Jahre. Wir haben ein Beschattungssystem in unser Lieferprogramm aufgenommen und mit unserem „Top Water Save“ auf die Wasserknappheit reagiert. Damit ist man unabhängig von örtlichen Wasserleitungen und kann aus Grauwasser, Regenwasser, Zisternen, Brunnenwasser und Rückspülwasser Trinkwasserqualität gewinnen und damit deutlich die ­Ressource Wasser schützen.

„Qualität wird sich auch in unserer Branche trotz ­größerer Herausforderungen ­durchsetzen.“

Wolfgang Irndorfer, Peraqua
  1. Als unmittelbare Auswirkung steigt bei uns die Nachfrage nach energiesparenden Peraqua Poolsystemlösungen, welche möglichst wenig Strom, Wasser, Chemikalen verbrauchen. Hier kann Peraqua mit seiner 50-jährigen Erfahrung in der Branche auf optimale und langlebige Lösungen zugreifen und diese der globalen Poolindustrie sofort ab Lager Österreich oder Deutschland anbieten.
  2. Im Unternehmen wird bereits seit vielen Jahrzehnten auf einen möglichst umweltfreundlichen, ökologischen und nachhaltigen Produktionsprozess geachtet, was natürlich auch den möglichst geringen und sauberen Energieeinsatz bei allen Produktionsprozessen beinhaltet. Darunter verstehen wir die eigene Stromgewinnung mittels Fotovoltaikanlagen für Produktion, Büro und Ausstellungen, wie auch die Nutzung von Strom, welcher hauptsächlich aus Wasserkraft in Österreich gewonnen wird.
  3. Die Mehrheit der Konsumenten macht nun zum ersten Mal die Erfahrung, dass man im eigenen Haushalt wieder verstärkt darauf achten muss, wann, wo und wie man Energie und Wasser verbraucht, damit die steigenden Energiekosten nicht noch mehr ausarten. Damit verbunden überdenken viele Konsumenten und Poolbesitzer auch Faktoren wie tägliche Filter- und Wärmepumpenlaufzeiten, Einsatz und Menge von Poolchemie, tatsächlich notwendige Größe einer neuen Poolanlagen uvm. Hier sind nun Industrie und Poolfachhandel gefordert, die vielen Technologien, die unsere Industrie bereits herstellt, kompetent anzubieten und professionell zu beraten, damit die Endkunden sehen, dass eine Poolanlage trotz steigender Energie- und Wasserkosten sehr sparsam betrieben werden kann.
  4. Durch unsere eigene Produktion in Österreich und Kanada, wie auch strategische Kooperationen in Europa haben wir in den letzten drei Jahren die Versorgung unserer Kunden mit Peraqua und Praher Produkten sehr gut bewerkstelligen können und damit auch unseren Kunden zu überdurchschnittlichem Wachstum verholfen. Hinsichtlich der Rohstoffe sehen wir die Versorgung für 2023 gesichert, wenn auch mit hohen Einkaufspreisen. Unser Bekenntnis zum Produktions- und Logistikstandort Österreich und Deutschland hat sich für uns und unsere Kunden in diesen schwierigen Zeiten bezahlt gemacht, da wir komplett unabhängig von Fernost produzieren und ausliefern konnten.
  5. Natürlich! Wir sehen im mittleren- und gehobenen Poolanlagenbau für das dritte und vierte Quartal, wie auch 2023 positive Absatzchancen in Europa, wie auch im Nahen und Mittleren Osten, wo die Energiekrise noch nicht angekommen ist. Qualität wird sich auch in unserer Branche trotz größerer Herausforderungen in Zukunft durchsetzen.

„Alle Beteiligten müssen zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden."

Simon Janca, Niveko

  1. Die Verknappung der Rohstoffe und der ontinuierliche Anstieg der Rohstoffpreise, inklusive Transport und Energie, wirken sich vor allem auf den Endkunden in Form einer Erhöhung der Verkaufspreise gegenüber den Vorperioden negativ aus. Niveko minimiert diesen Anstieg durch ständige Beobachtung der aktuellen Situation und Optimierung aller Logistik- und Produktionsprozesse in Kombination mit effektiven Verhandlungen mit unseren Lieferanten.
  2. Unsere Unternehmensphilosophie betonte schon immer die Effizienz als einen der Schlüsselfaktoren. Deshalb haben wir schon vor der aktuellen Situation den effizienten Einsatz aller Materialien und Energie eingeführt. Aus diesem Grund wird ein Teil der Produktion heute mit Wärmepumpen beheizt, die aufgrund ihrer geringen Betriebskosten zu den wirtschaftlichsten Heizungsarten am Markt gehören.
  3. Wir haben zwar leichte Bedenken angesichts dieser Situation, aber wir glauben, dass wir alle sie überwinden werden. Ich sehe die derzeitige Situation auch als eine ideale Gelegenheit, alle internen Prozesse weiter zu optimieren und fein abzustimmen.
  4. Als Teil der Pollet Pool Group verfügen wir über einen starken Partner und eine wertvolle Informationsquelle. Die Beobachtung des Poolmarktes auf europäischer Ebene und in allen seinen Sektoren gibt uns einen realistischen Überblick über die aktuelle Situation. Wir passen unsere Strategie entsprechend an. Ich bin der Meinung, dass die derzeitige Situation auf Dauer nicht tragbar ist und dass alle Beteiligten zusammenarbeiten müssen, um eine Lösung zu finden.
  5. Der Markt für Swimmingpools normalisiert sich nach einem enormen Anstieg während der Coronaperiode wieder, und die Kunden erkennen, dass ein Pool heute ein fester Bestandteil des Hauses oder des Gartens ist. Die Möglichkeiten für einen umweltfreundlichen Poolbetrieb mit Niedrigenergietechnologien bieten eine breite Palette von Möglichkeiten für alle, die sich für einen Pool interessieren.

„Das Thema Energieeffizienz ist für uns nichts neues, sondern schon immer teil der Philosophie.“

Oliver Kasper, Sopra AG
  1. Seit Monaten steht die Gasknappheit in der Diskussion. Festzuhalten ist aber auch, dass es derzeit keine Energie- und Wasserknappheit gibt. Moderne Neubauten sind heute mit Solaranlage, Fotovoltaik oder Wärmepumpe ausgestattet. Auf fossile Brennstoffe wird hier weitestgehend verzichtet. Einen Wassermangel gab es im vergangenen heißen Sommer in den Flüssen und Seen, nicht aber in der Wasserversorgung für die Bevölkerung. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich an dieser Situation etwas ändert. Deshalb können wir keine unmittelbaren Auswirkungen auf die zur Sopra AG gehörenden Unternehmen feststellen.
  2. Seit Gründung der Sopra AG stand immer auch der energieeffiziente Betrieb von Pool­anlagen im Mittelpunkt. Das Thema ist für uns nichts Neues, sondern seit Jahrzehnten Teil unserer Philosophie. Energiesparende Techniken wie Abdeckungen, frequenzgesteuerte Pumpen oder Wärmepumpen sind fester Bestandteil unseres Programms. In den vergangenen Monaten konnten wir einen erhöhten Beratungsbedarf feststellen, da manche Kunden verunsichert sind. Aber in intensiven Beratungsgesprächen zeigen wir auf, mit welch geringem Energieverbrauch ein modern ausgestatteter Pool betrieben werden kann.
  3. Wie die Rahmenbedingungen in den nächsten Monaten ausschauen werden und was noch auf uns zukommt, kann ich natürlich nicht sagen. Bisher vermelden alle Sopra-Mitglieder ein gut laufendes Geschäft. Wir hoffen, dass das so bleibt. Mit unseren Produkten und Dienstleistungen sprechen wir einen Kundenkreis an, der von Energiepreissteigerungen nicht ganz so betroffen ist wie vielleicht andere Bevölkerungsgruppen. Deswegen denke ich, dass eventuelle Auswirkungen, wenn überhaupt, nur sehr gering sein werden.
  4. Wir werden unsere Strategie nicht verändern, ein kompetenter Gesprächspartner für alle diejenigen Menschen zu sein, die sich ihren Wunsch nach einem Schwimmbad im eigenen Heim, einer Sauna oder einem Whirlpool erfüllen möchten. Neben Bau und Betrieb wird die Beratung der Kunden eine immer größere Rolle spielen. Darauf sind wir vorbereitet. Ein wichtiger Baustein in unserem Konzept ist die Schulung der Mitarbeiter in den Mitgliedsunternehmen. Wir bieten intensive Schulungen an, welche neuen Technologien es gibt und wie eine energieeffiziente Anlagentechnik aussehen sollte.
  5. Wir hoffen, dass sich die Gesamtsituation bald wieder beruhigt und die Geschäfte sowohl in der Poolbranche als auch in der allgemeinen Wirtschaft in normalem Umfang weitergehen. Im Großen und Ganzen denken wir jedoch positiv in die Zukunft.

„Als Branche sind wir verantwortlich für die Entwicklung, wenn es um das private Baden geht.“

Michael Messner, Teichitekten
  1. Unser Geschäft ist es, Menschen hygienisches Badevergnügen zuhause zu ermöglichen. Dazu gehören nun mal Wasser und auch Energie für die Aufbereitung. Und wenn diese beiden Ressourcen, dem Trend nach überhaupt nicht überraschend, knapp werden, wirkt sich das direkt auf unsere wirtschaftlichen Entwicklungen aus. Obwohl wir uns mit Naturpools beschäftigen, also Badegewässern mit einer natürlichen Wasseraufbereitung, verlangsamt sich das Neugeschäft bereits jetzt deutlich. Unsere Anlagen sind ja bauartbedingt schon energiesparend. Aber selbst ein bis zwei Kilowattstunden am Tag sind bei einer Neuanlage eben ein bis zwei Kilowattstunden mehr als vorher. Wir sehen, unabhängig von der aktuellen Energie- und Wasserknappheit, seit circa 15 Jahren den Trend, dass im eigenen Garten baden natürlicher und damit auch ressourcenschonender wird. Diesem Trend haben wir uns mit unserer Produktentwicklung frühzeitig gewidmet
  2. Im Saisongeschäft haben wir die Möglichkeit, „mit dem Geschäft“ zu arbeiten. Naturpools und Wassergärten sind keine Bauvorhaben für den Winter. So werden wir unsere Bürozeiten in diesem Winter deutlich reduzieren und unser Arbeitszeitmodell entsprechend anpassen. Unseren Energieverbrauch reduzieren wir allein durch diese Maßnahme um circa 20 Prozent. Außerdem haben wir die Wärmeregulierung in den Büroräumen dezentralisiert und geben so jedem Teammitglied die Möglichkeit, individuell seiner Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt nachzukommen. Für diesen Winter nicht mehr umsetzbar, aber für die kommenden Jahre auf jeden Fall ein Thema: Die Umrüstung unserer Produktions- und Wärmeinfrastruktur auf eine moderne Kombination aus Fotovoltaik und Wärmepumpe. Je nach Marktentwicklung kommen wir an diesem Schritt früher oder später gar nicht vorbei. Und aus privater Perspektive weiß ich, wie beruhigend eine solche Energie- und Wärmeversorgung ist – nicht nur in Zeiten neuer politischer Aggressionen.
  3. Erstens: den Umkehreffekt im Konsum nach Corona. Zweitens: die unmittelbare Verstörung aufgrund der neuen politischen Aggressionen durch Russland und auch durch China. Und drittens:. die sich hieraus mittelbar ergebenden vorübergehenden Ressourcenverknappungen. Laufende Bauvorhaben waren hiervon wenig betroffen und auch das Neugeschäft zieht seit dem Sommer langsam wieder an. Insgesamt rechnen wir deshalb mit einem weiteren schwierigen Jahr auf Seiten der Industrie und des Handels. Nach den zum Teil überraschenden Überentwicklungen der vergangenen zwei Jahre kompensieren wir nun bislang ungekannte Verknappungen. Das bezieht sich übrigens nicht zuletzt auch auf die Menschen: Wir verzeichnen in 2022 aufgrund der zum Teil sehr langwierigen Corona-Infektionsverläufe sehr viel höhere krankheitsbedingte Fehlzeiten, und das Jahr ist ja noch gar nicht vorbei. Und dann sind noch die Preissteigerungen auf Waren und Dienstleistungen. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren zwar gelernt, flexiblere Instrumente zu entwickeln. Aber bei derart unsteten und teilweise sprunghaften Handels- und Leistungspreisen von allen möglichen Dingen bleibt es eine echte Herausforderung, alles richtig und rechtzeitig zu bepreisen. Solche Entwicklungen sind wir in Deutschland seit vielen Jahren nicht mehr gewohnt und unsere Branche hat es auch in dieser Hinsicht gerade nicht leicht. Wir müssen einfach viel mehr Aufgaben mit deutlich weniger Arbeitsstunden schaffen.
  4. Eigentlich besteht die Versorgungskrise ja nicht erst seit den politischen Entwicklungen in Russland und China. Wasser ist auch schon vorher sehr kostbar gewesen und wir sehen heute auch als Branche, dass wir viel zu lange am „weiter so“ festgehalten haben und es stellenweise immer noch tun. Als Branche sind wir aber verantwortlich für die weitere Entwicklung, wenn es um das private Baden geht. Wir müssen jetzt handeln und ALLE Optionen sehen. Viel zu lange haben sich die „Konventionellen“ und die „Natürlichen“, obwohl sie den gleichen Markt beliefern, vollkommen losgelöst verhalten. Ich bin froh, dass hier etwa zwischen der DGfnB (Deutsche Gesellschaft für naturnahe Badegewässer) und der DGfdB (Deutsche Gesellschaft für das Badewesen), aber auch zu anderen branchenspezifischen Fachverbänden (sofern Kontakte und Kooperationen nicht schon vorhanden sind oder waren), Annäherungen unternommen werden. Das ist wirklich hilfreich und im wahrsten Sinne des Wortes rechtzeitig. Ein intensiver Austausch über ALLE technischen Möglichkeiten einerseits und eine rasche Umsetzung in den einschlägigen Normenwerken ist das Gebot der Stunde. Nur wenn wir „den Fall Ressourcenkrise“ bis zu Ende durchdeklinieren, schaffen wir die notwendige Sicherheit für alle Glieder der Produktions- und Leistungskette. Auf unsere eigenen Produkte und Leistungen gemünzt, haben wir weniger Handlungsdruck. Wir beschäftigen uns schon lange mit der Produktion energiesparender Pumpen und Filtersysteme. Als Hersteller „made in Germany“ mussten wir diesen Weg vor mehr als 15 Jahren einschlagen, um gegen den wachsenden Druck aus China bestehen zu können.
  5. Die politische Situation ist alles andere als beruhigend und nur durch das hohe Maß an Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und auch auf Taiwan erträglich. Wenn Menschen wieder gemeinsam ihre Werte bestärken und für etwas eintreten, bei aller Individualität doch geschlossener reagieren, dann macht mir das auf gesellschaftlicher Ebene Hoffnung. Wenn die Kundenpräsente zu Weihnachten dieses Jahr kleiner ausfallen und dafür zum Beispiel ein Transport von Hilfsmitteln in die Ukraine, deren Menschen der erste Kriegswinter bevorsteht, finanziert wird, dann sind das Anzeichen von verstehen, was in der Welt wirklich gerade los ist. Und Verständnis macht immer auch Hoffnung. In unserer Branche brauchen wir mehr Dialog. Wasser im Garten ist so vielfältig: Von der Retention über die Bewässerung, die Wassergärten und bis zu den Pools, um nur einige Beispiele zu nennen, ist alles Wasser. Aber wir reden branchenübergreifend zu wenig miteinander. Das muss sich ändern, und zwar JETZT!

„Wir arbeiten kontinuierlich an Lösungen, mit denen wir die Produktion nachhaltiger gestalten.“

Phillip Rock, Klafs
  1. Natürlich spüren auch wir die Schwierigkeiten auf den Beschaffungsmärkten und müssen uns täglich neuen Herausforderungen stellen. Durch langjährige, partnerschaftliche Beziehungen mit unseren Supply-Chain-Partnern sind wir allerdings froh, dass wir bei der Rohstoff- und Ressourcenversorgung gut aufgestellt sind. Wir bei Klafs haben uns außerdem – so weit wie möglich – auf regionale Partner fokussiert. Dies hat die Qualität erhöht und durch die starke Bündelung den logistischen Aufwand verringert. So schaffen wir es auch heute, für die Saunamodelle „S1“ und „Easy“ eine relativ kurze Lieferzeit von circa fünf bis sechs Wochen zu gewährleisten.
  2. Was die Ressourcenversorgung unserer Firmenzentrale in Schwäbisch Hall betrifft und somit auch die Aufrechterhaltung unserer Produktion, blicken wir ohne größere Sorgen auf die kommenden Monate. Das liegt unter anderem daran, dass wir an unserem Haupt­standort 80 Prozent unseres Heizbedarfs mit recycelten Holzabfällen aus unserer eigenen Produktion abdecken. Unser Heizofen wird vollautomatisch bestückt und generiert dadurch ständig Energie aus Abfällen – eine energie- und ressourcenschonende Lösung. Selbstverständlich spielt das Thema Energie­effizienz auch in Bezug auf unsere Produkte eine große Rolle. Dank unserer eigenen Entwicklungsabteilung haben Klafs-Kunden den Vorteil, ein Produkt aus einer Hand zu erhalten.
  3. Selbstverständlich spüren wir im Austausch mit unseren Kunden und Interessenten, dass das Aufeinanderfolgen mehrerer Krisen zu einer gewissen Verunsicherung führt. Nicht zu wissen, welche Kosten des alltäglichen Lebens im Herbst und Winter entstehen werden, löst durchaus Beratungsbedarf aus. Eine Investition in eine eigene Sauna zuhause bringt an dieser Stelle einen großen Vorteil für die eigene Gesundheit.
  4. In Schwäbisch Hall arbeiten wir kontinuierlich an Lösungen, mit denen wir auf einem effizienten Wege unsere Produktion nachhaltiger gestalten können. Auch haben wir kürzlich in die Umstellung auf energiesparende Server investiert und werden einen Energiespeicher installieren, um unsere Gebäude noch effizienter zu beheizen.
  5. Wir beobachten ganz klar, dass sich viele Menschen bewusst werden, dass ihre Gesundheit ihr höchstes Gut ist und dass die eigene Sauna zuhause für die Gesundheitsvorsorge einen großen Beitrag leisten kann. Im Moment wird viel über die gestiegenen Kosten des Alltags diskutiert. Ich gehe davon aus, dass wir unsere Kauf- und Konsumentscheidungen in Zukunft viel bewusster treffen werden und dabei unsere Gesundheit in den Fokus stellen werden. Beispiel: Ein durch-
    schnittlicher Saunagang zuhause kostet nicht mehr als ein gutes Glas Rotwein.

„Private Pools, ­autark mit Wärme versorgt, werden ­einen größeren Stellenwert einnehmen.“

Dietmar Rogg, Fluvo/Schmalenberger
  1. Für uns als Hersteller von Pumpensystemen für die Schwimmbadbranche, wie etwa Gegenstromschwimmanlagen, sind die Auswirkungen auf unser Geschäft aktuell vielschichtig. Auf der einen Seite reagieren wir durch Anpassungen bei unseren Energieverträgen, auf der anderen Seite ziehen wir geplante Investitionen vor. Konkret geht es um die Beschaffung neuer Maschinen und den Austausch konventioneller Lichttechnik in den Produktionshallen. In unseren Märkten spüren wir im Ausland eine rege Nachfrage nach unseren Produkten, in Deutschland ist die Nachfrage dagegen rückläufig.
  2. Globale Ressourcen zu schonen ist uns ein wichtiges Anliegen und in unserer Unternehmensphilosophie fest verankert. In 2020 haben wir erstmalig unsere Treibhausgasbilanz (THG) durch einen externen Partner zertifizieren lassen. Wir berücksichtigen hier alle drei „Scopes“, die direkten Emissionen, die indirekten Emissionen zuzüglich aller indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette (etwa Transport zum Kunden) unseres Unternehmens anfallen. So arbeiten wir zurzeit aktiv daran, den CO2-Footprint durch klar definierte Maßnahmen, deren Erfolg wir anhand unserer THG-Bilanz eindeutig berechnen können, zu senken, um den Energiebedarf zu optimieren.
  3. Unsere Herstellungsprozesse vor Ort sind weniger abhängig von der Situation und unsere in 2020 begonnenen Aktivitäten, unsere THG aktiv in Richtung Null zu senken, werden uns positiv unterstützen. Auf der Kostenseite werden wir in den kommenden Monaten im gesamten Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Hier werden wir dann wohl nicht umhinkommen, kurzfristig mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzuwirken. Im Vertrieb bereiten wir uns heute schon darauf vor, unsere bestehenden sehr guten Kundenbeziehungen in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten zu stellen, sodass wir alle Entwicklungen am Markt rechtzeitig wahrnehmen und bei Bedarf gegensteuern können.
  4. Als Unternehmer sucht man immer die Chancen in den Veränderungen am Markt. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Situation mittelfristig einen positiven Effekt auf unser Geschäft haben kann. So werden in Deutschland private Pools, die autark mit Wärme versorgt werden, einen noch größeren Stellenwert als heute schon einnehmen. Für diese Hybridsysteme, die etwa mittels Fotovoltaik und Batteriespeicher autark genutzt werden, spielen Strom aus dem Netz und Gas nur noch eine untergeordnete Rolle.
  5. Mit dem Know-how der Fachhändler und den vorhandenen Technologien der Hersteller kann ein Pool heute schon energetisch hocheffizient betrieben werden. Und die nächsten Technologien stehen schon bereit, unsere Ressourcen noch effizienter einzusetzen. Für die Poolbranche sehen wir als Unternehmen daher weiterhin viele Chancen und Möglichkeiten, auch wenn das kommende Jahr wirtschaftlich sehr herausfordernd werden wird.

„Wir müssen in allem über nachhaltige und effiziente Lösungen nachdenken.“

Andreas Schmidt, CF Group/Dinotec
  1. Es gibt wohl nur sehr wenige Unternehmen, die nicht davon betroffen sind. Natürlich haben wir erhöhte direkte Kosten für die benötigte Energie und Wasser, welche wir selbst benötigen. Hier versuchen wir smart zu sparen. Versorgungsengpässe und überproportional steigende Kosten für Basischemie belasten die Produktion von Wasserpflege- und Reinigungsprodukten. Diese können wir nur mit erheblichem Zeitversatz an unsere Kunden weitergeben. Die globalen Störungen der Lieferketten werden auf absehbare Zeiten anhalten und erfordern ein Umdenken. Lokales Sourcing und der Aufbau von Sicherheitsbeständen rückt in den Vordergrund und wird die nächsten Jahre bestimmen. Für spezifische Chemikalien, die bis jetzt primär aus dem nichteuropäischen Ausland bezogen werden (zum Beispiel Phosphor), haben sich die direkten Bezugskosten teilweise vervierfacht, energieintensive Chemikalien (zum Beispiel Chlor) erleben extreme Preisschwankungen um mehr als 100 Prozent. Auch indirekte Aspekte haben einen kaum zu kontrollierenden Einfluss, so sind die Frachtraten explodiert. Ein Kunde in Split musste für eine 24-Tonnen-­Ladung fast den vierfachen Preis im Vergleich zu 2020 bezahlen.
  2. Wir beschäftigen uns bereits seit Jahren mit dem Thema der Energieeffizienz. Hier einige Beispiele: Unser neues Gebäude in Wendlingen ist bereits energieneutral. Wir rüsten auch auf den Gebäuden unserer anderen Standorte sukzessive Solarenergie nach. Alle Verbraucher von allen Versorgungsmedien stehen auf dem Prüfstand. Hier werden alternative Medien geprüft – zum Beispiel Gas durch Wasserstoff zu ersetzen und selbst zu produzieren. Gleichzeitig wird der Verbrauch als solcher betrachtet und durch gezieltes Optimieren Energie gespart. So können wir kurzfristig bis zu 20 Prozent konventionelle Medien ersetzen. Wir setzen in den Gebäuden intelligente Lichtsteuerungen ein. Unseren Fuhrpark stellen wir auf Elektro- und Hybridfahrzeuge um.
  3. Ein weiterhin überdurchschnittlicher Anteil des Tagesgeschäfts wird in Themen investiert wie Supply Chain, Preisgestaltung, Alternativen finden, Attraktive Angebote für Kunden entwickeln. Überdies haben wir einen Anstieg in der Kapitalbindung durch höhere Sicherheitsbestände und ein deutlich gestiegenes Arbeitsaufkommen in der Logistik. Gleichzeitig erhöht sich die Agilität, um noch schneller auf Schwankungen und Anpassungen im Markt zu reagieren.
  4. Wir müssen in allen Bereichen über nachhaltige und effiziente Lösungen nachdenken. Das fängt bei den kleinen Dingen an, für die jeder Mitarbeiter Sorge tragen kann wie etwa den Verzicht auf Plastikbecher und den sparsamen Umgang mit unseren Ressourcen. Es setzt sich in unseren Werken fort, wir wollen möglichst viel Recyclingmaterial für unsere Gebinde verwenden, dazu haben wir neue Formen beschafft, rüsten wie erwähnt unsere Gebäude auf Fotovoltaik um, um möglichst viel Energie für unseren Betrieb selber zu erzeugen, verkürzen die Transportwege und planen, jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, der für uns gleichzeitig auch eine Verpflichtung ist. Natürlich nehmen wir die Thematik auch in unsere Produktentwicklung auf. Wir arbeiten am energieautarken Pool mit Wärmepumpe, Solarthermie, Solarstrom und Spezialabdeckung. Wir sehen unsere Aufgabe darin, nachhaltige Produkte zu entwickeln, die durch Innovation Ressourcen schonen, dadurch kosteneffizient herzustellen sind und ein mindestens gleichwertiges Produkterlebnis vermitteln. Zur nächsten Saison bringen wir eine Nachhaltigkeitslinie auf den Markt, die genau das spiegelt.
  5. Es ist erfreulich, dass sich unsere Regierung tatkräftig präsentiert und sogar der Atomausstieg zur Debatte steht. Ich bin der Meinung, es darf keine Denkverbote geben, um diese Krise zu bewältigen. Die Lokalisierung des Sourcings und der Produktion stärkt langfristig auch unsere europäischen Standorte und das Qualitätsniveau unserer Produkte. Wir haben bewusst auf eine hohe Wertschöpfungstiefe bei unseren Produkten gesetzt, das hilft uns, auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.

„Wichtig finde ich, den Ressourcenbedarf eines Pools in Relation zu setzen.“

Ute Wanschura, bsw
  1. Als Branchenverband werden wir auch immer wieder von Verbrauchern und Poolinte-ressenten kontaktiert. Hier hat sich in letzter Zeit gezeigt, dass Privatleute einerseits vermehrt nach Möglichkeiten eines energiesparenden und ressourcenschonenden Poolbetriebs fragen. Andererseits hat leider auch die Verunsicherung zugenommen. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass ein Pool stets eine Energieschleuder sei. Das Heizverbot für private Swimmingpools bis Februar 2023, das das Bundeswirtschaftsministerium auf den Weg gebracht hat, schlägt bedauer­licherweise in dieselbe Kerbe.
  2. Ich glaube, dass wir alle gefordert sind, verstärkt Aufklärungsarbeit über einen zeitgemäßen und ressourcenschonenden Poolbetrieb zu leisten sowie Mythenbildung entgegenzuwirken. Die ehrenamtlichen Poolexperten im Verband sind beispielsweise dabei, diverse Kommunikationstools zum Wasser- und Energieverbrauch und zum Einsatz von Energiesparern zu entwickeln. Wichtig finde ich aber auch, die Kirche im Dorf zu lassen und den Ressourcenbedarf eines Pools in Relation zu setzen. So ist zum Beispiel der Wasserbedarf einer kompletten Poolbefüllung identisch mit dem Wasserbedarf für den Anbau von zwei Kilogramm Kaffee.
  3. Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden sicherlich auch weiterhin wichtige Themen bleiben. Die bereits effizienten Lösungen und Technologien, die es ja in der Branche gibt, gilt es nun zu stärken und auch in der Kommunikation nach vorne zu stellen. Die neue europäische Energienorm, die bald veröffentlicht wird, kann dabei auch ein Baustein sein.
  4. Unsere Branche lebt davon, dass Menschen es sich zu Hause schön machen möchten, dass sie Entspannung, Sport und Wellness auch daheim erleben wollen. Dieser Wunsch ist gerade in Krisenzeiten ausgeprägt. Jetzt trifft er mit einer erhöhten Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit zusammen. Für beides sind die Schwimmbadfachbetriebe bestens gerüstet. Man müsste sagen: Sie sind viel weiter, als sich das manch ein politisch Verantwortlicher vielleicht vorzustellen vermag. Denn die Beratung bezüglich energieeffizienter Lösungen, des Einsatzes regenerativer Energien und der intelligenten Nutzung von Energiesparern – das gehört zum heutigen Standardrepertoire von Poolfachunternehmen. Diesen Weg konsequent weiterzugehen und offen für energetische Entwicklungen zu bleiben ist das A & O!
  5. Wirtschaftsverbände, Unternehmer und Organisationen haben sich in der Vergangenheit öffentlich geäußert und ihre Sorgen deutlich gemacht – auch auf die Gefahr hin, sich bei den Regierenden unbeliebt zu machen. Das ist sehr zu begrüßen, und es lässt hoffen, dass in der Politik ein Umdenken in Richtung Pragmatismus stattfindet und man dem Mittelstand in Deutschland wieder den Stellenwert gibt, der ihm zusteht. Er ist das Herz unserer Wirtschaft. Hier wird ausgebildet, hier werden Steuern gezahlt, hier schafft man Arbeitsplätze und engagiert sich gesellschaftlich.

„Unsere Branche wird sich wieder mit normalen Verkaufszahlen abfinden müssen.“

Markus Weber, Behncke
  1. Natürlich gehen all diese Probleme auch an unserer Branche nicht spurlos vorbei. Die Rohstoff- und Ressourcenknappheit hat uns in den letzten beiden Jahren schon stark in Anspruch genommen. Diverse Vorlieferanten konnte ihre Liefertermine nicht halten und mussten ihre Preise mehrfach anpassen. Dadurch haben sich die Preise der Pool- und Wellnessbranche teils erheblich erhöht. Das Thema Wasserknappheit sehe ich in Verbindung mit in den Boden eingelassenen Schwimmbecken und entsprechend aufwendiger Wasseraufbereitung nicht als Problem. Inwieweit sich die allgemeine Energieversorgung auf die Branche auswirken wird, muss man abwarten, alternative Energieerzeugung wird aber auf jeden Fall ein immer größeres Thema, auch in Verbindung mit einem Pool.
  2. Zum Glück ist unsere Produktion nicht extrem energieaufwändig. Wir haben schon in den letzten Jahren durch LED-Beleuchtung, Fotovoltaikanlage und neue Heizungen für die notwendige Energieeffizienz gesorgt.
  3. Wir gehen von einer gewissen Kaufzurückhaltung aus und das sicher für die nächsten ein bis drei Jahre, die Branche wird sich wieder mit normalen Verkaufszahlen abfinden müssen. Die vorigen beiden Jahre waren auch sicher kein realistischer Maßstab für die Poolindustrie. Trotzdem bleiben die Themen Pool und Wellness für Konsumenten wichtig.
  4. Durch den begonnenen Neubau unseres Firmengebäudes werden wir unseren Energiebedarf dramatisch reduzieren. Durch neue Technologien am Bau, der Behebung und der Stromerzeugung werden wir uns ab Ende 2023 deutlich verbessern.
  5. Durch die aktuelle Diskussion wird die Schwimmbadindustrie noch stärker an hoch- effizienten Systemen zur Wasseraufbereitung und Erwärmung von Pools arbeiten. Das wird sicher dazu führen, dass wir die Becken noch effizienter betreiben können. Das ist sicher eine grundsätzlich gute Entwicklung und auch wir werden schon auf der Messe in Lyon eine neue Steuerung dazu anbieten.


Von der Energiekrise sind auch die vielen öffentlichen Bäder bedroht. Die Vertreter der Bäderallianz und der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) haben uns dazu ihre Statements gegeben.

„Weg in die Unabhängigkeit“

Christian Kuhn, IAKS, Bäderallianz

„Das Thema Energieversorgung ist für unsere Betreiber sehr komplex, kostenintensiv und planungsrelevant. Ja, wir diskutieren die Energieumstellung in jedem unserer Bäder und Beratungsprojekte. Die Variablen der planerischen Machbarkeit sind gegebenenfalls noch lösbar, aber politische Faktoren wie die Dauerhaftigkeit des Querverbundes erschweren Entscheidungen enorm.

Auf Dauer ist nur der Weg in die Unabhängigkeit und die Basis der regenerativen Energien der richtige. Es will aber das optimierte Konzept gefunden werden. Da sind voreilige Schlüsse bei der Tragweite unangebracht. Wir haben in den allermeisten unserer Bäder und unserer Beratungen ein umfangreiches Energie-Controlling-System eingeführt. Wir wissen, wie viel Energie in Wärme und Antrieb in welche Becken geht und können fachlich basierte Maßnahmen ergreifen. Wir sehen also, wann der Wärmebedarf witterungsbedingt ansteigt und können dann zum Beispiel Außenbecken von der Wärmeversorgung abtrennen. Es geht also um das datenbasierte Wissen statt um das Anwenden von allgemeinen Vorgaben.
Wir haben ein Maßnahmenkonzept zur energetischen Optimierung eingeführt, das wir im ersten Schritt auch anderen Betreibern kostenlos zur Verfügung stellen. Sollte Handlungsbedarf bestehen, beraten wir aus der Erfahrung unserer Bäder auch andere Betreiber, die vielleicht weniger Bäder und damit Overhead-Erfahrung haben. Gerade entwickeln wir ein digitales ­Wasserflächenmanagement, um die Auslastung zu steigern.“

www.baederallianz.de


„Weg von den fossilen Brennstoffen“

Christian Mankel, Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, DGfdB

„Unvorbereitet trifft die Krise die Bäder nicht. Wir haben uns schon lange mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigt. Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen und die Mitwirkung an der Wärmewende bis 2030 muss mit dem Ziel des passenden Zusammenspiels von Effizienzmaßnahmen und optimalen Betriebsstrategien verbunden stehen.

Die Coronapandemie war ein Katalysator für die Digitalisierung im Markt, die jetzigen energetischen Entwicklungen sind ein Katalysator für die Wärmewende bis 2030 und den klimaneutralen Gebäudebestand der Zukunft. Dabei ist der förderfähige Einsatz von Tiefengeothermie, mobilen Wärmespeichern und Solarthermie unerlässlich auf dem Weg weg von den fossilen Brennstoffen, für den es schon heute viele innovative Vorreiter innerhalb der Bäderszene gibt, die auch auf der „interbad 2022“ in Stuttgart zusammenkommen.

Die größten Wärmeverluste in einem Hallenbad gibt es durch die Verdunstung an der Beckenoberfläche. Senkt man etwa die übliche Beckenwassertemperatur um zwei Grad Celsius, verringert gleichzeitig die Raumtemperatur ebenfalls um zwei Grad und hebt dazu noch die Luftfeuchtigkeit an, sind Energieeinsparungen bis zu 25 Prozent möglich. Der Wärmeverbrauch eines durchschnittlichen Hallenbades beträgt 1,6 Millionen Kilowattstunden. Um die hohen Energiekosten kurzfristig zu senken, können auch besonders ener­gieintensive Wellness- und Luxusangebote wie etwa stark beheizte Außenbecken oder Whirlpools außer Betrieb genommen werden.“

www.baederportal.com

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