Bad & Pool: Die Nische gefunden
Von Wildau im Südosten Berlins aus versorgt die Bad & Pool Vertriebs GmbH seit mehr als 30 Jahren die Hauptstadt und ihr Umland mit Swimmingpools und anderen Wellnessprodukten. Im Interview machen uns die beiden Geschäftsführer Sebastian Beck und Markus Weissenborn mit ihrem Unternehmen bekannt.
Herr Beck, Herr Weissenborn, seit wann existiert Ihre Firma, wie und womit haben Sie damals begonnen?
Die Firma gibt es seit August 1992. Begonnen hat alles mit dem Umbau von Badewannen zu Whirlpools in Größen von rund 2 x 2 Metern. Zunächst für Privatpersonen, später auch für Hotels. Zu Beginn des Unternehmens war auch die Sanitärsparte dabei. Dies wurde dann später aus dem Portfolio gestrichen. Daher der Name Bad & Pool.
Wie gestalteten sich die Anfänge damals?
Der Umbau Badewanne zu Whirlpool war fast einzigartig. Das war ja maßgeschneidert und dadurch hatte man eine Nische gefunden. Lediglich Gewerberäume waren schwierig zu finden. Der erste Standort war in Waltersdorf in einer ehemaligen Kfz-Kalthalle in der DDR. Hier wurde innen etwas abgezäunt, um überhaupt arbeiten zu können. Heute steht dort ein Rathaus.
Erzählen Sie uns eine wilde Story aus der Anfangszeit.
Die Firma erwartete 1993 oder 1994 eine Lieferung aus Australien mit diversen Whirlformen. Diese sollten per Schiff in Rotterdam einlaufen. Leider kam dann ein Brief mit dem Hinweis, dass die Container über Board gegangen sind. Diese Container wurden bis heute nicht gefunden. Daraufhin wurden dringend benötigte Teile per Luftfracht eingeflogen, da die Kunden ja warteten. Dies war finanziell natürlich sehr stressig, da die Versicherung sich viel Zeit mit der Auszahlung ließ - und das alles während der Startphase der Firma.
Welche Art von Poolanlagen haben Sie anfangs gebaut und mit welchen Firmen haben Sie zusammengearbeitet?
Zunächst arbeiteten wir mit Kern zusammen, das ja dann zu Zodiac wurde, und auch mit Polyfaser. Von Kern verbauten wir Stahlwandbecken rund oder in Achtform. Dies lief bis ca. 1997. Dann fingen wir mit Polyfaser an. Von 1999 bis 2002 wurde es mit Polyfaser immer mehr, pro Jahr plötzlich 10 bis 12 Becken. Ab 1999 bauten wir dann auch Styrobecken. Mit Obru-Überdachungen arbeiten wir seit 1996, mit der Topras seit circa 2003.
Wie haben Sie sich als Poolbauer und Ihr Unternehmen daraufhin entwickelt?
Einschneidend war der Umzug nach Wildau in den Gewerbepark im Jahr 1999. Bis dahin lag der Umsatzanteil bei 50% Pool und 50% Bäder. Ab dem Umzug nach Wildau dann ca. 90% nur noch Pools. Mit dem Umzug ging es auch mit der Personalanzahl und auch vom Umsatz her stark nach oben.
Wie viele Pools bauen Sie pro Jahr und in welchem Spektrum bewegen Sie sich dabei - Highend oder Standard oder beides bzw. alles?
In 2000er-Jahren war es so jeweils 1/3 Stahlwand, Styro- und Fertigbecken, heute sind es 90 bis 95% Styroporbecken. Da dies nicht mehr viele Poolbauer anbieten, spüren wir hier einen Vorteil.
In welchem Einzugsgebiet sind Sie unterwegs?
Berlin/Brandenburg, hier und da auch einzelne überregionale Kunden.
Mit welchen Unternehmen arbeiten Sie heute zusammen und sind Sie in einem Verbund bzw. Netzwerk organisiert?
Wir arbeiten im Grunde mit bestens bekannten Unternehmen wie Behncke, Bayrol und Fluidra zusammen. Als Topras-Mitglied arbeiten wir auch mit anderen Topras-Lieferanten zusammen. Wir haben aber auch Lieferanten, die nicht in der Topras sind. Hier ist auch die Firma Einklang-Hifi aus Berlin zu nennen, die mit uns zusammen in unserer Ausstellung diverse Außenlautsprecher-Systeme installiert haben, welche wir auch an Kunden verkaufen. Das kam von Anfang an sehr gut an bei den Kunden.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen, bzw. wohin wollen Sie sich entwickeln?
Erstmal soll alles so bleiben, wie es ist. Da die Übernahme der Firma für uns beide doch einige Herausforderungen mit sich brachte. Zunächst wurde die Ausstellung innen rundum erneuert, dann wie zuvor erwähnt der Außen-Hifi-Bereich und zukünftig auch die Veränderungen unserer Becken im Außenbereich. Zukünftig wollen wir uns etwas breiter aufstellen und vielleicht auch mehr Hallenbäder komplett anbieten und bauen.
Was sind für Sie die Highlights Ihrer bisherigen Karriere?
Die erwähnte Lieferung aus Australien und der Verlust der Container, das war ein älteres Highlight. Dann natürlich die Übernahme der Firma, was an sich schon ein Ereignis für uns war. Ein Highlight in jüngster Zeit war der Bau eines 20 x 6 Meter großen Styrobeckens mit zwei Höhen in Hönow. Hier stellte der Lehmboden die Kollegen auf eine echte Probe. Zu erwähnen wäre da noch das KWS-Becken inklusive Einhebung im Jahr 2023 mit einem 6-achsigen Teleskopkran. Der Kran musste in fast 50 Meter Entfernung das Becken aufnehmen und dann 45 Meter weiter über das Haus zum Aufstellort heben. Das war schon eine ganz besondere Aktion.