Auf dem Weg zur Digitalisierung
Digitale Methoden und Geräte gelten uns heute als selbstverständlich. Gleichzeitig aber herrschen privat und beruflich viel Unsicherheit, in ihrer Anwendung. Datenskandale häufen sich und zeigen, wie unabdingbar Transparenz und Wissensvermittlung sein müssen.
Auch in der Baubranche sind das Wissen und die digitale Praxis sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das Schlagwort BIM sorgt seit Jahren für Debatten – aber wie relevant ist es wirklich? "Wie soll unsere digitale Zukunft aussehen?" war daher Mitte April die Frage des 4. Schomburg Schwimmbad-Forums in Darmstadt mit dem Thema: "Planen. Bauen. Betreiben. Die Zukunft ist digital".
Dominiert wurde das Programm entsprechend von Fachvorträgen zur Digitalisierung am Bau und zu BIM-Planungsprozessen. Angestoßen durch Ex-Bundesminister Dobrindt treibt das BMVI mit seiner Vorgabe, bis 2020 für alle öffentlich ausgeschriebenen Infrastrukturprojekte BIM zu fordern, die digitale Transformation in der Baubranche an. Wie in der gesamten deutschen Baubranche werden die Digitalisierungspotenziale beim Schwimmbadbau noch nicht ausgeschöpft.
BIM ist ein Prozess, eine Methode
Die Referenten aus Planung, Handwerk und Industrie gingen daher besonders auf Praxisbeispiele der Digitalisierung in der Planung, im Bau und Betrieb von Bädern ein. Dabei ist die Digitalisierung nicht BIM, und BIM ist kein Softwaretool; sondern ein Prozess, eine Methode. Die Referenten des Schwimmbad-Forums verdeutlichten, dass sich mit der BIM-Arbeitsmethodik deutliche Vorteile zur bisherigen Abwicklung ergeben, allerdings auch Umstellungen der bestehenden Strukturen erforderlich sind und neue Rollen, Verantwortlichkeiten und Anpassungen für den ganzen Prozess deutlich werden müssen. Es ist immer die Frage zu stellen: Was nützt es mir? Was sind die Mehrwerte von BIM für Bauherren, Planer, Bauunternehmen, Handwerk, Betreiber und Bauprodukthersteller?
Einigkeit herrschte bei allen Referenten darüber, dass mit der Einführung der BIM-Methode allen Beteiligten die klaren Ziele und Erwartungen vermittelt werden müssen, dass man für die Prozesse Zeit braucht und das Tempo rausnehmen muss und nur mittels Motivation und Kommunikation ein positives Miteinander erzeugen kann.
Das schönste Kompliment zum Schluss des Schomburg Schwimmbad-Forum machte Torsten Korthals, Geschäftsführer Fliesen Lepping GmbH & Co. KG, Vreden: "Endlich mal eine Veranstaltung die Klarheit darüber vermittelte, was BIM ist und kann, was Digitalisierung bedeutet und vor allem, worauf ich mich in dem Prozess wiederfinde und einstellen muss."
Schomburg Geschäftsführer Alexander Weber und Moderator Burkhard Fröhlich, Chefredakteur der Deutschen BauZeitschrift (DBZ), waren sich einig darüber, dass das diesjährige Schomburg Schwimmbad-Forum als Dialog- und Wissensforum einen hervorragenden Rahmen dafür geboten hat, nicht nur Klarheit über den Wandel der Planungsprozesse und Arbeitsprozesse zu schaffen, sondern auch den 100 Teilnehmern die Gelegenheit geboten wurde, sich untereinander zu vernetzen. Das wurde selbstverständlich für den digitalen ebenso wie für den persönlichen Austausch genutzt.