70 Jahre Leidenfrost, 45 Jahre Poolgeschichte
Miteigentümer Johann Leidenfrost erinnerte daran, dass sein Vater am 16. Juni, also am Tag nach der Jubiläumsveranstaltung, seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Johann Leidenfrost sen., der aus dem angrenzenden Waldviertel stammte, hatte sich 1948 mit der Gründung einer Fassbinderei in Eggenburg, an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel, selbstständig gemacht.
Der Bedarf nach Holzbehältern war in der Weinregion nach dem II. Weltkrieg hoch. Noch heute wird das mit 17.000 Liter Fassungsvermögen größte von Leidenfrost jemals produzierte Fass im nahegelegenen Langenlois verwendet. Johann Leidenfrost jun., der schon als 14-jähriger als Bindermeister im väterlichen Betrieb mithalf, läutete dann in den späten 1960er-Jahren eine neue Ära bei Leidenfrost ein. Der Verkauf von Holzwaren erwies sich zunehmend als schwierig, der Siegeszug des Kunststoff nahm seinen Anfang.
Und so war es Johann Leidenfrost jun., der damit begann, Wannen, Bottiche und Tanks aus glasfaserverstärktem Kunstharz herzustellen. Um saisonale Schwankungen auszugleichen, suchte man auch nach neuen Produktfeldern. Und so verließ 1972 das erste Leidenfrost-Schwimmbecken die Produktionsstätte in Eggenburg. Der Bereich Schwimmbäder wuchs in den 1980er-Jahren immer stärker und führte zur Errichtung einer neuen Produktionsstätte am Stadtrand von Eggenburg.
Premium-Poolhersteller dank Hans Poinstingl
Als Johann Leidenfrost jun. 1983 den väterlichen Betrieb übernimmt, war mit seinem Schwager Hans Poinstingl bereits eine weitere prägende Figur im Unternehmen aktiv. Hans Poinstingl stieg 1980 bei Leidenfrost ein: Zunächst "als Mädchen für alles", wie er erzählt, entwickelt Poinstingl die Firma zu einem Premium-Poolhersteller, der seine Fühler bald auch jenseits der österreichischen Grenzen ausstreckt.
Im Jahr 2001 wird aus der Einzelfirma die Leidenfrost-Pool GmbH, mit Johann Leidenfrost und Hans Poinstingl als Gesellschafter und Geschäftsführer. Während sich Johann Leidenfrost um die Qualität der Produktion kümmert, treibt Hans Poinstingl den Aufbau eines Händlernetzes und anschließend die internationale Expansion nach Deutschland und in die Schweiz voran. Aktuell vertreiben über 20 Premium-Partner die Leidenfrost-Produkte im deutschsprachigen Gebiet sowie in Tschechien, der Exportanteil liegt mittlerweile bei 35 Prozent.
Mit den aktuell 47 Mitarbeitern entwickelt Leidenfrost alles im eigenen Betrieb. Am Stammsitz in Eggenburg entstand schon 2008 ein Trendgarten, der die schönsten Pools in einem entsprechenden Outdoor-Ambiente inszeniert. Gleiches gilt für den 2014 eröffneten Trendgarten im niederbayerischen Eichendorf, der dem Deutschland-Geschäft einen zusätzlichen Schub verlieh. 2014 wurde auch die Produktion in Eggenburg um einen Hallenzubau von 1.700 m2 erweitert und die ganze Energieversorung mit einer Biomasseheizung am Nachhaltigkeitsgedanken ausgerichtet.