Poolkosten: Verschiedene Poolarten im Vergleich
Die explodierenden Energiekosten und die allgemein starken Kostensteigerungen wirken sich auch auf die Poolkosten aus. Wir ziehen einen Vergleich, wie sich die gestiegenen Poolkosten genau auf die verschiedenen Poolarten auswirken.
Bei den Poolkosten wird ganz allgemein zwischen den Baukosten und Unterhaltskosten unterschieden. Die Baukosten werden hauptsächlich durch den notwendigen Platzbedarf beeinflusst. Chlorpool und Salzpool benötigen neben dem Platzbedarf für das eigentliche Schwimmbecken noch eine relativ kleine Fläche für Druckfilter, Pumpen und Technik.
Zwischen diesen vier Poolarten werden die Poolkosten analysiert
Ein Naturpool gleicht ihnen bei den Baukosten nahezu. In der Regel sind die Poolkosten für den Bau aber etwas höher anzusehen. Dies kommt je nach Naturpool-Systemanbieter durch einen etwas größeren Platzbedarf des Filtersystems sowie den etwas höheren Anschaffungskosten des Filtersystems an sich zustande. Wenn man einen konventionell gebauten Chlorpool mit betoniertem und foliertem Becken bei 100 Prozent ansetzt, sollte man beim Salzpool durch die aufwändigere Steuerungs- und Regelungstechnik circa 110 Prozent und beim Naturpool mit 105 bis 120 Prozent rechnen. Ein Schwimmteich mit einer ebenfalls betoniertem Schwimmzone hat zwar nochmal einen deutlich größeren Platzbedarf aufgrund der Pflanzzone. In der Regel ist dieser Pflanzbereich allerdings nicht betoniert sondern direkt in die Erde modelliert und mit Folie ausgekleidet. Somit halten sich hier die Poolkosten in Grenzen und der Preis gegenüber Chlorpool und Salzpool dürfte bei 115 bis 130 Prozent liegen.
Ein rein erdmodellierter Schwimmteich ohne Technik würde indes deutlich unter den Kosten aller anderen Systeme liegen. Wichtig bei solchen Betrachtungen ist aber immer, dass man gleiches mit gleichem vergleicht. Natürlich kann man problemlos Chlorpool, Salzpool und Naturpool auch bei gleicher Bauweise auch nochmal deutlich teurer machen wie einen Schwimmteich mit betonierter Schwimmzone. Sonderwünsche wie etwa Gegenstromanlage, Wärmepumpe und Rollladenabdeckung treiben die Poolkosten jedoch deutlich in die Höhe.
Poolkosten: Wie groß sind die Stromkosten?
In der allgemeinen Wahrnehmung werden Naturpool und Schwimmteich bei den Poolkosten deutlich teurer geschätzt. Dies liegt aber oft an unfairen vergleichen. Einen „Low-Cost“-Chlorpool als Bausatz kann man einfach nicht mit einem ordentlich gebauten Naturpool vergleichen. Bei den Unterhaltskosten wendet sich das Blatt. Da Chlorpool und Salzpool das Wasser desinfizieren müssen, ist es notwendig, eine höhere Wasserumwälzung pro Stunde zu erreichen, damit auch an schlecht durchströmten Zonen in relativ kurzer Zeit das Chlor wirken kann. Deshalb und durch die höheren Druckverluste der Filteranlage sind die Pumpleistungen von Chlorpool und Salzpool um den Faktor 2 bis 4 höher als bei einem Naturpool. Wenn also ein durchschnittlicher Chlorpool und Salzpool 200 bis 400 Watt Pumpenleistung benötigen, kommt ein Naturpool mit maximal 50 bis 200 Watt aus. Geht man von neun Monaten Betriebszeit pro Jahr aus, ergibt sich ein Strommehrverbrauch von bis zu 2 000 Kilowattstunden (Kwh/a) pro Jahr mehr gegenüber dem Naturpool. Ein Schwimmteich hat eine nochmal niedrigere Pumpleistung und die Pumpe wird in der Regel nur ein paar Stunden pro Tag eingeschaltet. Somit ergibt sich für einen Schwimmteich nur ein Stromverbrauch von circa 50 bis 100 Kwh/a.
Wasserqualität- und verbrauch im Vergleich
Neben den Stromkosten ist auch der Wasserverbrauch in einem Chlorpool und Salzpool deutlich höher als bei einem Naturpool oder Schwimmteich. Dort muss das Wasser zwingend verdünnt werden. Man spricht von einem Teilwasserwechsel oder kompletten Austausch, der meist im Winter/Frühjahr passiert, weil das Wasser so oder so frostsicher unter die Einströmdüsen abgelassen und im Frühjahr wieder mit Frischwasser aufgefüllt oder neu befüllt wird. Korrekterweise muss man aber sagen, dass es auch Pools gibt, die von ihren Besitzern nur alle paar Jahre geleert und mit Frischwasser gefüllt werden.
Schadstoffe werden in einem Chlorpool und Salzpool nicht aus dem System entfernt, sondern nur in unschädliche Verbindungen umgewandelt. Die Menge an unschädlichen Verbindungen (gelöste Ionen) kann man zum Beispiel über die Leitfähigkeit des Wassers messen und die steigt im Laufe des Jahres immer mehr an. Je mehr solcher Verbindungen im Wasser sind, desto schwieriger lässt sich auch das Wasser im Gleichgewicht halten und der Chemikalienverbrauch steigt deutlich an. Bei einem Naturpool werden Schadstoffe im Biofilm gebunden und sind somit nicht mehr im Wasser verfügbar. Deshalb hat ein Naturpool auch sehr wenig gelöst Ionen und die Leitfähigkeit ist dadurch sehr gering. Deshalb wird das Wasser eines Schwimmteichs oder Naturpools oft als „weich“ bezeichnet, weil es auf der Haut keine unschädlichen Verbindungen hinterlässt. Man könnte sogar sagen, dass nach dem Baden in einem Naturpool das typische Duschen für die Haut schlechter ist. Nach einem Bad im Chlorpool sollte man hingegen unbedingt duschen.
Chlorpool, Salzpool und Naturpool haben Filtersysteme, die rückgespült werden können und müssen. Je nach Filtergröße wird die Rückspülung sehr häufig mit wenig Wasserverlust gemacht oder nur ein bis zwei Mal pro Jahr, aber dann mit einem höheren Wasserverlust. Schwimmteiche werden normal im Frühjahr grundgereinigt, wobei auch einiges an Wasser nachgefüllt werden muss. Wasserverlust durch Verdunstung hängt bei allen Systemen von der Oberfläche des Gewässers ab. Schwimmteiche haben prinzipiell bedingt die größte Oberfläche und deshalb auch die größte Verdunstung. Um Verdunstungsverluste zu minimieren, bieten sich Rollläden oder andere Abdeckungen an.
Neben der Reduzierung der Verdunstung werden natürlich auch Wärmeverluste reduziert. Beim Einsatz von externen Heizungen wie etwa Wärmepumpen sollte deshalb auch immer eine Abdeckung vorgesehen sein. Auch in diesem Punkt unterscheiden sich im Hinblick auf die anfallenden Poolkosten Chlorpool, Salzpool und Naturpool praktisch nicht. Nur bei einem Schwimmteich ist der Einsatz einer Heizung und einer Abdeckungen eher nicht sinnvoll beziehungsweise nicht möglich.
Die Kosten des Verbrauchs
Somit kann man sagen, dass Naturpools mit Abdeckung und Schwimmteiche übers Jahr hinweg den geringsten Wasserverlust aufweisen. Chlorpool und Salzpool haben durch den Teil- oder Ganzwasserwechsel den höchsten Bedarf an wertvollem Leitungswasser.
Neben den Unterhaltungskosten Strom und Wasser spielt der Chemikalienverbrauch eine große Rolle. Den höchsten Chemikalienverbrauch hat der klassische Chlorpool. Neben Chlor wird immer auch pH-Minus benötigt, damit das Chlor überhaupt vernünftig wirken kann. Ein pH-Wert von 7 bis 7,4 ist ein vernünftiger Kompromiss zwischen Chlor- und pH-Minus-Bedarf und der Aggressivität des Wassers gegenüber Material und Mensch. Bei einem Salzpool spart man sich das Chlor, weil es durch Elektrolyse des Wassers aus dem Salz gewonnen wird. Trotzdem wird pH-Minus benötigt um den pH-Wert korrekt einzustellen. Allerdings braucht eine Elektrolysezelle auch Strom, um das Chlor produzieren zu können. Trotzdem sind die Stromkosten deutlich niedriger als die Kosten für das Chlor. Beim Salzpool darf man nicht die Poolkosten für das Salz vergessen, auch wenn sie relativ gering sind.
Schwimmteich und Naturpool benötigen so gut wie keine Chemikalien. Allerdings kann es notwendig sein, bestimmte Elemente, die durch Pflanzen oder Biofilmwachstum verbraucht werden, dem Wasser wieder zuzuführen. Ein typisches Element ist Stickstoff. Man könnte also vereinfacht sagen, Naturpool und Schwimmteich müssen ein paar mal pro Jahr „gedüngt“ werden, damit es der Biologie richtig gut geht. Da der Chemikalienverbrauch je nach System stark differiert, kann man in puncto Poolkosten nur sehr grobe Schätz- und Erfahrungswerte nennen. Diese wären beim Chlorpool circa 200 Euro pro Jahr, beim Salzpool circa 100 Euro pro Jahr und bei den biologischen Gewässern circa 50 Euro pro Jahr.
Ökobilanz verschiedener Bauarten
Aber wie sieht es mit dem ökologischen Gewissen aus? Alles, was wir verbrauchen, egal ob Wasser, Strom, Chemikalien oder die zum Bau eines Pools benötigten Materialien, hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck und verbrauchen teils wertvolle Ressourcen. Beim gemauerten, betonierten Pool hat sicher Beton den größten CO2 Fußabdruck und deshalb auch die schlechteste Ökobilanz. Die Herstellung von einem Kubikmeter Beton erzeugt circa 220 Kilogramm CO2. Somit weist ein erdmodellierter Schwimmteich ohne den Einsatz von Beton garantiert die beste Ökobilanz hinsichtlich Bau und Unterhalt auf. Vielen Menschen ist aber das Schwimmen zwischen Libellenlarven und Molchen und das Stehen auf glitschigem, schlammigem Untergrund doch etwas was zu viel „bio“. Deshalb haben sich betonierte Becken oder Fertigbecken durchgesetzt, weil diese auch leichter zu pflegen sind. Dies in Kombination mit einer biologischen Wasseraufbereitung erzeugt zumindest im Unterhalt ein gutes Gewissen.
Eine Besonderheit und ein wirklich sehr guter Kompromiss aus Ökobilanz, Gesundheit, leichter Pflege und geringen Unterhaltskosten ist ein Holzpool, gebaut als Naturpool oder Schwimmteich. Die Wände und manchmal auch der Boden bestehen aus fast CO2-neutralem Holz, insbesondere wenn es aus heimischen Wäldern gewonnen wird. Solange das Holz unter Wasser ist, verwittert es praktisch nicht und hat eine enorme Lebensdauer, die einem betonierten Becken buchstäblich das Wasser reichen kann. Der Schwimmbereich inklusive den Holzwänden kann übrigens sehr gut von einem speziellen Naturpool- und Schwimmteichroboter sauber gehalten werden.
Fazit zu den Poolkosten
In vielen Merkmalen unterscheiden sich die Poolvarianten nicht groß voneinander, was die Poolkosten angeht. Doch es gibt teils auch (deutliche)Unterschiede. Beleuchtet man lediglich die Bauphase, so ist ein Naturpool am teuersten und ein Chlorpool am günstigsten. Die Unterschiede kommen vor allem aufgrund der unterschiedlichen Filtersysteme zustande. Bei den Strom- und Wasserkosten dreht sich allerdings das Ganze, denn hier kann der Naturpool gut punkten, auch dadurch, weil das Wasser weniger umgewälzt werden muss. Chlor- und Salzpools haben hier höhere Werte zu verzeichnen, was vor allem ein Nachteil im Hinblick auf die steigenden Strompreise sind. Der Naturpool punktet ebenfalls durch seine geringere Ökobilanz. Eine gute Zwischenlösung bietet der Holzpool, je nachdem wie teuer das Holz ist und wie regional es gewonnen wird.