Man nennt sie Fertigbecken oder auch Einstückbecken. Diese Bezeichnungen sagen schon ziemlich deutlich aus, was diese Schwimmbäder auszeichnet: Sie werden werkseitig vorproduziert und dann im Ganzen, in einem Stück, zum Kunden transportiert.
Dieser hohe Grad der Vorfertigung ist auch ihr großer Vorteil. Denn so lassen sie sich nicht nur günstig produzieren, sondern auch montagefreundlich direkt am gewünschten Standort aufbauen. Die Bauzeit vor Ort beim Kunden ist sehr kurz. Und da diese Schwimmbecken normalerweise in einer Produktionshalle hergestellt werden, ist man hinsichtlich der Herstellung wetterunabhängig. Lediglich auf der Baustelle muss das Wetter mitspielen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten kennzeichnen die Fertigbecken heute. Als Kunde haben Sie vielerlei Wahlmöglichkeiten.
In Deutschland begann die Erfolgsgeschichte des Fertigbecken Pools etwa gegen Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre. Man befand sich immer noch in den Zeiten des Wirtschaftswunders und es gab diverse Statussymbole, die das wirtschaftliche Wohlergehen der Bevölkerung nach außen hin repräsentierten.
Erfolgsgeschichte des Einstückbeckens
So kamen auch immer mehr Menschen auf die Idee, sich einen Pool in den Garten bauen zu lassen: ein sichtbarer Ausdruck von Wohlstand, Genuss und Freizeit. Anfangs waren dies vorwiegend gemauerte und geflieste Betonbecken sowie Stahlwandbecken. Einige Becken wurden damals auch schon aus Polyester hergestellt, allerdings waren sie nicht aus einem Guss, sondern aus mehreren Elementen zusammengesetzt.
Findige Unternehmer sahen hier eine Marktlücke und begannen damit, Polyesterbecken zu produzieren, die aus einem einzigen Stück gefertigt waren. Die Idee war so erfolgreich, dass sich bis Mitte der siebziger Jahre bereits mehrere Hersteller von Einstück-Polyesterbecken auf dem Markt tummelten. Es begann eine Erfolgsgeschichte, die sich bis in die Gegenwart fortgesetzt hat.
Im Gegensatz zum betonierten und geschalten Becken gelten vorgefertigte Kunststoffpools als eine preiswertere Alternative. Ein weiterer Vorteil der Einstückbecken ist die Tatsache, dass alle notwendigen Einbauteile schon werkseitig ins Endprodukt integriert werden können: das können zum Beispiel Einstiegstreppe, Rollladenschacht, Düsen, Skimmer, Unterwasserscheinwerfer oder Gegenstromanlage sein. Aufgrund ihrer ganzheitlichen Produktionsweise haben diese Becken keine Fugen, sie können auch keine Falten bekommen und da sie aus einem Stück bestehen, haben sie keine Schwachstellen, die undicht werden könnten.
Spektakulärer Transport zum Kunden
Geradezu spektakulär gestaltet sich manchmal der Transport des vorgefertigten Produkts vom Hersteller zum Kunden. Denn je nach Abmessung des Pools sind besondere Vorkehrungen notwendig – und die können vom Schwerlasttransporter bis hin zu Bagger, Schiff und Helikopter reichen. Nicht selten sind Kräne erforderlich, um ein Schwimmbecken über vorhandene Gebäude hinweg an den eigentlichen Aufstellort zu bringen.
„Wird eine Breite von 5,45 m überschritten, ist eine ständige Polizeibegleitung erforderlich. Erfahrungsgemäß ist dann auch eine genaue Streckenprüfung durch unser Fachpersonal gefordert“, so erläutert zum Beispiel ein Poolhersteller auf seiner Website die praktische Ausführung des Beckentransports. In manchen Fällen ist der Transport sogar so interessant, dass lokale oder regionale Medien darüber berichten.
Unter dem Titel „Schwertransport nach Willingen“ strahlte beispielsweise die Hessenschau des hr-Fernsehens einen rund vierminütigen Beitrag aus. Darin ist zu sehen, wie ein 6,60 Meter breites und 9,50 Meter langes Becken in einer nächtlichen Großaktion zum Empfangsort transportiert wird. Größtes Hindernis ist dabei eine schmale Unterführung unter einer Eisenbahnbrücke. Lösung des Problems: ein riesiger Kran hievt das Becken zum „Überfliegen“ (so der Fachbegriff) über die Brücke in die Höhe. „Sieben Tonnen Schwimmbad müssen über die Eisenbahnbrücke und schweben in 49 Metern Höhe“, heißt es im Fernsehbericht.
Variable Formen, flexibler Einsatz
Das Kunststoffmaterial ermöglicht eine große Bandbreite an unterschiedlichen Formen, die fast jeden Kundenwunsch erfüllen können. So werden viele Becken nicht nur in der klassisch-rechteckigen Version produziert. Es gibt sie auch mit schmaler, langgezogener Form, mit sanften Rundungen oder auch völlig freiförmig. Eine originelle Idee ist zum Beispiel ein Schwimmbad, dessen Design dem stylishen Look einer Yacht nachempfunden wurde: Er hat eine „Bootsnase“ mit Teakholz und mit einem Edelstahlgeländer, so dass man das Gefühl bekommt, man befinde sich auf einem Schiffsdeck.
Auch bei den Treppenformen sind viele Variationen möglich. Man kann die Becken mit einer halbrund geformten Römertreppe versehen, aber auch mit vielen andere Einstiegsarten – wie zum Beispiel mit einer im Stufenbereich integrierten Sitzgelegenheit. Es gibt Becken mit Skimmern oder Überlaufrinne oder in High-Level-Ausführung: Hier reicht der Wasserspiegel fast bis zur Oberkante des Beckens, sodass man beim Schwimmen einen schönen Ausblick hat. Moderne Kunststoffpools fungieren daher oft als ansprechende Gestaltungselemente, die ihre Umgebung optisch aufwerten können.
Und: Sie können sich unterschiedlichen Umgebungen anpassen. Dank ihres geringen Gewichts bieten sich Kunststoffbecken zum Beispiel für Fälle an, in denen ein Schwimmbad auf der Dachterrasse installiert werden soll. Es sind sogar schon ganze Becken an nur wenigen Punkten an der Decke aufgehängt worden. Auch größere Spannweiten sind planbar – ebenso wie Auskragungen über die eigentliche Aufstellfläche hinaus.
Dauerhaften Anforderungen standhalten
Wer sich über Farb- und Formenvielfalt der Fertigbecken, aber auch über ihre Alltagstauglichkeit ein Bild machen will, der kann dies auf einer der Ausstellungen tun, die von verschiedenen Anbietern eingerichtet wurden. Sogar Werksbesichtigungen sind möglich. Genauere Informationen findet man auf den Internetseiten der jeweiligen Hersteller.
Der Kunststoff, der zur Herstellung von Schwimmbecken eingesetzt wird, sollte auch hohen und dauerhaften Anforderungen problemlos standhalten können. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Anwendungsbereichen steht beim Schwimmbadbau das Material meist ständig in Kontakt mit dem Wasser sowie den darin befindlichen Inhalts-und Reinigungsstoffen. Außerdem müssen besonders Außenschwimmbäder die oft starken Temperaturschwankungen der Jahreszeiten ohne Schaden überstehen können.
Zudem sollten sie widerstandsfähig gegenüber der Einwirkung von Sonnenlicht sein. Wie belastbar Kunststoff tatsächlich sein kann, sieht man auch daran, dass der Werkstoff PVC im industriellen Bereich zur Lagerung von konzentrierten Säuren und Laugen genutzt wird. Und daran, dass teilweise jahrzehntelange Garantien gegeben werden.
Kunststoffe wie Polyvinylchlorid (Hart-PVC), glasfaserverstärktes Polyester (GFK Pool) und Polypropylen (PP) sind besonders für den Beckenbau geeignet. Das Material Hart-PVC zeichnet sich unter anderem durch hohe Temperaturbeständigkeit und hohe Formstabilität aus. GFK ist ein Verbundwerkstoff, bei dem Glasfasern in Kunstharz eingelegt werden. Es hat eine sehr hohe Festigkeit bei geringem Gewicht und eine gute chemische Beständigkeit. Polypropylen ist ein UV-beständiger, durchgefärbter Kunststoff mit einer sehr hohen Hitzebeständigkeit.
Unterschiedliche Fertigungsverfahren
Bei der Herstellung der Becken ist oft noch echte Handarbeit gefragt. Und es werden ganz unterschiedliche Verfahren eingesetzt. Das ist wohl auf die geschichtlichen Ursprünge der Hersteller zurückzuführen. Einige haben ihre technischen Wurzeln zum Beispiel in der Landwirtschaft oder im Handwerk. Es gibt aber auch Produktionsverfahren, die mit der Herstellung von Bootskörpern verwandt sind.
Viele Beckenmodelle sind aus mehreren Schichten aufgebaut: Tief im Inneren liegt ein tragender Kern, über den weitere Kunststoffschichten für verschiedene Schutzfunktionen gelegt sind, etwa für Wärmedämmung und Isolierung, Wasserabweisung, Beständigkeit, Pufferung und Farbgebung. Es gibt auch Konstruktionen, die aus wabenähnlichen Formen bestehen und so hohe Festigkeit mit geringem Gewicht verbinden – und es gibt Aufbauten, die in ihrem Inneren einen stabilisierenden Keramikkern besitzen, um den weitere Schichten gelegt werden.
Mit metallischem Glanz
Individuelles Fertigbecken in perldunkelgrau. Bei diesem Farbton wird Perlmutt verwendet, was dem Pool einen metallischen Glanz verleiht. Das hier gezeigte Becken hat eine Größe von 11 x 4 Metern, eine Gegenstromanlage, Polycarbonat-Abdeckung mit Rollladenschacht in der Stirnwand und LED-Scheinwerfer. Foto: Veltmann Pools
Geschwungene Form
Dieses Freiform-Einstückbecken zeigt ein Stück von der Formenvielfalt, die sich mit Fertigbecken verwirklichen lässt. Die fünfstufige Einbautreppe fügt sich harmonisch in die weiche, abgerundete Gestaltung ein. Dank der Fertigung „aus einem Guss“ wird das Design nicht durch Fugen oder störende Übergänge unterbrochen. Foto: Polyfaser
GFK Pool: Relaxen in der Flachwasserzone
„Wetlounge“ hat eine Flachwasserzone: Dieser GFK Pool wird um einen oder zwei Meter erweitert – im flachen Bereich hat es eine Tiefe von 15 cm. Foto: RivieraPool
Mit erhöhtem Wasserspiegel
Ästhetisch ansprechend wirkt die „Top Level“-Ausführung: Dabei reicht der Wasserspiegel fast bis zur Beckenoberkante. Der hier gezeigte Pool stammt aus der Serie „Basic“. Foto: Niveko Pools
Standkante zum Ausruhen
Beim Becken der Serie „Dynamic Line“ gibt es verschiedene Zugangsvarianten. Auf der Standkante an den Wänden kann man beim Schwimmen eine Ruhepause einlegen. Foto: Starline Pool
Mediterranes Flair
Modell „Kalipso“ stammt aus der „Nautilus“-Beckenfamilie. Mit seiner halbrunden römischen Treppe bringt das Schwimmbad mediterranes Flair in den Garten. Foto: Novacomet
Sonderform mit Kneippbecken
Sonderlösungen in verschiedensten Varianten sind möglich: Hier zum Beispiel ein spezielles Kneippbecken, das mit dem Schwimmbecken verbunden ist. Foto: KWS Pool
Wechselspiel der Formen
Fließende Übergänge: Die sanfte Wölbung einer Längsseite kontrastiert mit den geraden Linien der anderen Seiten, eine Treppenstufe wird zur Liegefläche fortgeführt. Foto: Compass Pools
Schwimmen mit Ausblick
In einer privaten Schwimmhalle entstand dieses Bild von einem Überlaufrinnenbecken: Das stilvolle Schwimmbad ist ganz auf den Ausblick durch die große Fensterfront ausgerichtet. Foto: VPS GmbH
Pool mit Doppelfunktion
Eine mit Sitzbank integrierte Ecktreppe bietet neben dem Komfort der Entspannung auch den Vorteil, dass die gesamte Länge des Pools zum Schwimmen genutzt werden kann. Foto: Trend Pool
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