Auf den Pool gekommen

Von Haus aus ist Depotec aus dem beschaulichen Urspringen im Main-Spessart-Kreis in der Deponie- und Kunststofftechnik daheim. Doch die hochwertigen Industrieprodukte haben sich auch für den Poolbau als geeignet herausgestellt.

Mit einer Einladung zur Golden-Wave-Gala hatten Patrick und sein Vater Andreas Schmitt am allerwenigsten gerechnet. „Wir wussten gar nicht, dass es diesen Award überhaupt gibt“, schmunzeln die beiden Chefs von Depotec aus Urspringen in Unterfranken.

Als sie von ihrem Schweizer Fachhändler Erich Woodtli jedoch darüber informiert wurden, dass sie mit dem „Magic Floor Spa“ eine Auszeichnung in der Kategorie „Technical Innovation“ gewonnen haben, war die Freude umso größer. Der „Magic Floor Spa“ ist eine Neuheit auf dem Markt: ein Whirlpool mit Hubboden – so etwas hatte es bis dahin noch nicht gegeben.

Pooltechnik an den Beckenenden

Er besteht aus verschweißten, armierten und wärmeisolierten Doppelstegplatten aus Polypropylen (PP) und ist demnach gebaut wie ein ganz ­normaler Pool. „Bei unserem Modell ist die Technik an die Beckenenden angedockt“, erklärt Patrick Schmitt. Das erleichtert den Zugang zur Technik, und so kann man den Whirlpool komplett in den Erdboden einlassen. An allen Seiten ist er prächtig isoliert, dazu lässt er sich mit allem verkleiden, was gut aussieht: Natursteinplatten, WPC- oder Holzdielen, je nachdem, was der Besitzer gerne hätte.

Bei der Technik vertraut man auf Bewährtes aus der Branche: Düsen, Steuerung und andere Einbauteile von Gecko, die PP-Platten schneidet man im eigenen Werk mit CNC-Werkzeugen und bei Röchling gekauftem Rohstoff selber zusammen. Auch die Rohre produziert man im eigenen Werk selbst.

"PP hat den Vorteil, dass es kratzfest ist und hohe Wassertemperaturen aushält. Dazu isoliert es besser als Styrodur und verhilft dem Becken zu einer idealen Statik", sagt Patrick Schmitt. Der Werkstoff ermögliche überdies die Erfüllung individueller Kundenwünsche. So ist man in der Lage, Whirlpools für sechs, aber auch für vier oder nur zwei Personen herzustellen.

Der Hubboden, der nicht nur Aufenthaltsfläche generiert, sondern den Pool überdies optimal isoliert und Wasserverdunstung verhindert, ist ebenfalls aus PP-Platten gefertigt. Er lässt sich stufenweise bewegen und einstellen, sodass man auch Kinder in geringer Wassertiefe darin gefahrlos planschen lassen kann. Außerdem kann man Liegen auf den Hubboden montieren und sich darin liegend ins Wasser hinunterfahren lassen.

Desinfiziert und gereinigt werden die "Magic Floor Spas" mit UV-Lampe, Kartuschenfilter, Aktivkohle sowie einer pH- und Chlordosierungsanlage. Eine Umwälzpumpe von Speck befördert das Wasser durch den Kreislauf.

Auf Anregung eines Kunden

Auf den Pool gekommen ist Depotec erst vor circa sechs Jahren. „Ein Kunde hat uns auf die Idee gebracht, indem er anmerkte, dass man mit unseren Produkten auch Pools bauen könne.

Und so wagte man zunächst den Schritt in den Schwimmbad- und Schwimmteichbau. „Mein Bruder ist Garten- und Landschaftsbauer, er kann die Erd- und Gestaltungsarbeiten verrichten. Wir bauen das Becken, kleiden es aus, ­in­stallieren die Pooltechnik in einem selbst gebauten Schacht und verrohren das Ganze“, sagt Patrick Schmitt. Das heißt, das Familienunternehmen kann einen Pool nahezu komplett aus einer Hand anbieten. Für die Wassertechnik holt man sich einen Fachbetrieb aus dem Schwimmbadbau hinzu.

Neue Produktionshalle für das Poolsegment

Schließlich kamen der Hubboden-Whirlpool und nun auch ein Swimspa nach derselben Bauart hinzu. Entstanden ist so eine ganze Produktreihe mit den Marken „Magic Floor Pool“, „Magic Floor Spa“ und „Magic Floor Swimspa“.

Die Anfragen nahmen vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda zu und so baute man auf dem großen Firmengelände eine neue Produktionshalle nur für das Poolsegment. „Zurzeit macht der Poolbau gut 30 Prozent unseres Unternehmens aus“, sagt Andreas Schmitt. ­Insgesamt 47 Mitarbeiter beschäftigt Depotec, inklusive Subunternehmer.

Ihm und Sohn Patrick ist jedoch nicht bange, falls es im Poolsegment mal stocken sollte. „Mit unserem Kerngeschäft sind wir ja weiterhin sehr gut ausgelastet.“ Im Moment stehen aber auch die Zeichen für das Poolgeschäft auf Grün.

Sammelschächte, Rohrleitungen, Kunststoffbehälter

Andreas Schmitt gründete Depotec im Jahr 1995. Ursprünglich aus der Landwirtschaft kommend, bediente er den steigenden Bedarf an großflächigen PE-Abdichtungsbahnen für Deponien vor allem in der Chemieindustrie. „Unsere Folien sind zwei Millimeter dick und erfüllen die DVS-Richtlinien und deutschen Anforderungen in puncto Dichtigkeit, UV-Resistenz und Stabilität“, sagt Seniorchef Andreas Schmitt. „Durch unsere Abdichtungsfolien dringt nichts durch." Der größte Teich, den Depotec je baute und auskleidete, liegt in den Bergen Österreichs. Es ist ein Schneeteich von 22.000 Quadratmetern Fläche und 33 Metern Tiefe. Sein Wasser wird für Schneekanonen gebraucht.

Sukzessive kamen der Bau und die Sanierung von Sammelschächten, Wasserspeichern, Industrie- und Trinkwasserbehältern sowie Rohrleitungen im Industriesektor für Gas und Trinkwasser aus Polypropylen (PP) hinzu. "Früher wurden alle Behälter ausbetoniert und bekamen irgendwann Risse", erzählt Andreas Schmitt. "Mit unseren blauen, 12 Millimeter dicken Kunststoffplatten kann man die Behälter jedoch sanieren und natürlich auch neue bauen."

Sohn Patrick, seit jeher im Familienbetrieb aktiv, studierte derweil den Verfahrensmechaniker und erfuhr dabei alles über den Umgang mit Kunststoff- und Kautschuktechnik. Vor allem interessierte ihn das Verhalten von Kunststoffen und ihren Molekülen im öffentlichen Schwimmbadbau.

Circa 120 Pools und Teiche pro Jahr

Als ihn oben erwähnter Kunde also vor einigen Jahren darauf aufmerksam machte, dass man aus den Kunststoffplatten und den Abdichtungsbahnen auch Pools bauen kann, folgte der Schwimmbad- und Schwimmteichbau als neues Standbein. Dafür errichtete man eine neue Produktionshalle, in der PP-Platten für Poolbecken, Filterbehälter und Technikschächte mit modernster Verfahrenstechnik hergestellt sowie Abdichtungsbahnen geschnitten und verschweißt werden. Innerhalb von zwei Jahren ging das Thema über Mund-zu-Mund-Propaganda plötzlich durch die Decke. "Wir sind eigentlich kein typisches Poolunternehmen, sondern in den Markt eher reingestolpert", schmunzelt Patrick Schmitt.

Während der Coronazeit baute man 120 Pools und Teiche pro Jahr und kaufte Material für ein Jahr im Voraus ein. Mit Marco Pironti (Pitracon) als Berater und Erich Woodtli als Fachhändler aus der Schweiz fanden sie zwei hochkarätige Partner, die sie auf dem Markt bekannt machten. Das ist auch der Weg, den Depotec auf dem Poolmarkt künftig gehen will: als B2B-Unternehmen ausschließlich den Fachhandel bedienen.

Depotec GmbH:
Am Schmiedsberg 8, 97857 Urspringen,
Tel.: 09396/9930033, www.depotec.de, www.depotec-pool.de

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